Erstmals Indianerin

Papst Benedikt XVI. sprach sieben Personen heilig

Ausland
21.10.2012 14:27
Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag auf dem Petersplatz sieben Männer und Frauen heiliggesprochen, darunter die bayerische Mystikerin Anna Schäffer (1882-1925) und als erste Indianerin die Nordamerikanerin Kateri Tekakwitha (1656-1680).

Vor mehreren Zehntausend Pilgern würdigte das römisch-katholische Kirchenoberhaupt die Mystikerin Schäffer als ein "leuchtendes Vorbild" ihrer - und zugleich Benedikts - Heimat. Dies gelte insbesondere auch für die christliche Hospizbewegung. Deren "segensreiches Wirken" könne durch die Fürbitte der neuen Heiligen bei Gott gestärkt werden.

Die neue Heilige aus Mindelstetten, die aufgrund schwerer Verletzungen durch Verbrennungen, die sie sich als Dienstmagd zuzog, nicht in einen Missionsorden eintreten konnte, habe das "Krankenlager zur Klosterzelle" und das Leiden zum Missionsdienst gemacht, so Benedikt. Die Kraft ihr Schicksal zu meistern, fand Schäffer im Glauben. Mit ihren Worten und ihren Briefen spendete sie vom Krankenbett aus vielen Menschen Trost.

Nordamerikanerin blieb Stammestraditionen treu
Tekakwitha, die 1656 im heutigen US-Staat New York als Tochter eines Irokesen vom Stamm der Mohawk geboren wurde, sei auch als Christin den Traditionen ihres Volkes treu geblieben, sagte der Papst. Tekakwitha wuchs in einer traditionellen Stammesgemeinde auf, begeisterte sich aber auch schon früh für die von Missionaren überbrachten Ideen des Katholizismus. Ihre Familie starb durch eine Pockenepidemie, sie selbst überlebte völlig vernarbt und fast blind.

Mit 20 Jahren konvertierte Tekakwitha jesuitischen Quellen zufolge gegen den Willen ihres Stammes zum Katholizismus. Sie zog in eine Gemeinde im heutigen Kanada, betete tagelang für die Arme, Kranke und Hilfsbedürftige und starb mit nur 24 Jahren. Im Tod sollen ihre Pockennarben auf unerklärliche Weise verschwunden gewesen sein. Auch zahlreiche Kranke soll sie geheilt und Taube wieder hörend gemacht haben, was der Vatikan teils als Wunder anerkannt hat.

Als "Lilie der Mohawk" verehrt
Viele Nachfahren der nordamerikanischen Ureinwohner verehren Tekakwitha als "Lilie der Mowahk". Zahlreiche Kirchen sind nach ihr benannt, hunderte Menschen pilgern jedes Jahr zu ihr geweihten Andachtsstätten und zu ihrem Grab in Kanada. Traditionelle Indianer, die nicht katholisch sind, sehen ihre Verehrung allerdings kritisch.

Weitere neue Heilige sind die aus Hessen stammende deutsch-amerikanische Franziskanerin und Missionarin Marianne Cope (1838 bis 1918), der französische Jesuit Jakob Berthieu (1838-1896), der auf Madagaskar während eines Aufstandes ermordet wurde sowie Pedro Calungsod (1654-72), ein Katechet, der auf den Philippinen ebenfalls den Märtyrertod erlitt. Zur Ehre der Altäre erhob der Papst auch den italienischen Priester und Ordensgründer Giovanni Battista Piamarta (1841-1913) sowie die spanische Ordensfrau Maria del Monte Carmelo (1848-1911).

Piarmarta gründete im Jahr 1900 die Kongregation der Heiligen Familie von Nazareth. Cope, als Barbara Koob geboren, wanderte zusammen mit ihren Eltern in die USA aus. Bekannt wurde die Schwester vom Dritten Orden des heiligen Franziskus von Syracuse in New York als "Mutter Marianne von Molokai". Denn sie widmete ihr Leben der Pflege von Leprakranken auf der gleichnamigen Hawaii-Insel. Dort gibt es noch heute eine Lepra-Station.

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