Vier Kinder im Haus

36-Jährige legte Feuer: War es Mordversuch?

Steiermark
26.06.2025 12:13

Eine 36-jährige Frau legte nach einem Streit mit ihrem Partner im gemeinsamen Haus in der Oststeiermark Feuer, während der eigene Sohn und drei Nachbarkinder schliefen. Ihr Lebensgefährte wachte rechtzeitig auf und konnte wohl Schlimmeres verhindern. Jetzt muss sich die Frau wegen Mordversuchs und Brandstiftung vor Gericht verantworten.

Erst seit einem halben Jahr lebten eine 36-jährige Frau und ihr Partner mit dem gemeinsamen vierjährigen Sohn in einem gemieteten Haus in der Oststeiermark. Sie waren zuvor von Wien aufs Land gezogen, um dem Kind ein schöneres Aufwachsen zu ermöglichen. Doch Ende Oktober letzten Jahres eskalierte ein offenbar schon länger schwelender Konflikt und von der erträumten Land-Idylle blieb nichts mehr übrig. 

Depressionen und Beziehungsprobleme
Nach einem Buschenschank-Besuch, wo auch einiges an Alkohol geflossen sein dürfte, geriet das Paar zu Hause in einen Streit. Die 36-jährige Österreicherin mit nordmazedonischen Wurzeln soll schon länger unter der Beziehung sowie nach der Geburt ihres Sohnes auch an Depressionen gelitten haben. Schon in der Vergangenheit soll sie aggressiv geworden sein und im Haus gewütet haben, wenn sie getrunken hatte. So auch an diesem Abend. 

Als ihr Partner die Frau nicht beruhigen konnte, legte er sich gemeinsam mit dem Sohn schlafen. Im Nebenzimmer schliefen zudem drei Nachbarkinder, mit denen der Vierjährige befreundet ist. Die 36-Jährige soll daraufhin ein Messer genommen haben, um sich selbst zu verletzten. Von diesem Vorhaben kam sie wieder ab und wollte sich aus einer Lade eine Schnapsflasche holen. Dort fand sie aber eine Schachtel mit Grillanzündern und entwickelte einen unheilvollen Plan. 

Brennende Kiste neben dem Bett
„Nach dem Streitgespräch hat sie beschlossen, ihren Lebensgefährten und ihren Sohn umzubringen“, erklärt Staatsanwalt Stefan Pirker beim Prozess am Grazer Straflandesgericht. Die Frau habe eine Kiste mit entflammten Anzündern auf einem Fluchtweg platziert und dann noch eine weitere im Schlafzimmer, direkt neben dem Bett, in dem ihr Partner und ihr Sohn schliefen. Ihr Lebensgefährte wachte auf, konnte alle Kinder unverletzt ins Freie bringe und den Brand mit einem Feuerlöscher großteils löschen. 

Gegenüber der Polizei verhielt sich die Frau aggressiv und machte verwirrte Angaben, weshalb sie zunächst in eine Grazer Nervenklinik eingeliefert wurde. Erst nach und nach gestand sie, das Feuer gelegt zu haben, will sich durch den Alkoholkonsum aber nur bruchstückhaft erinnern können. Laut psychiatrischem Sachverständigen war sie bei der Tat aber zurechnungsfähig.  

Feuer, um Aufmerksamkeit zu bekommen?
„Ja es stimmt, ich habe das Feuer gelegt, aber ich wollte niemanden umbringen“, beteuert die gelernte Frisörin am Donnerstag vor Gericht. „Warum legen Sie als Mutter eines Vierjährigen einen Brand in einem Haus, in dem sich sechs Personen aufhalten?“, will der vorsitzende Richter Erik Nauta wissen – „Ich war stark alkoholisiert und wollte mit ihm (ihrem Partner, Anm.) noch Zeit verbringen. Aber er ist einfach schlafen gegangen.“ Mit dem Feuer habe sie ihren Lebensgefährten „ärgern“ und seine Aufmerksamkeit erlangen wollen. 

Zitat Icon

Ja es stimmt, ich habe das Feuer gelegt, aber ich wollte niemanden umbringen

Die Verantwortung der Angeklagten

Auch der Verteidiger der 36-Jährigen sieht in der Tat entgegen der Anklage der Staatsanwaltschaft Graz keinen Mordversuch. Er zählt zahlreiche Möglichkeiten auf, wie ihr das bei ernsthaftem Vorsatz tatsächlich leicht gelingen hätte können. „Der Vater konnte mit seinem Sohn einfach beim Feuer vorbeigehen, ging wieder rein und löschte es. Können Sie sich vorstellen, wie groß dieses Feuer war?“, fragte er in Richtung der Geschworenen. 

Unter anderem sind die Nachbarkinder als Zeugen geladen, am Nachmittag kommen auch ein Brandsachverständiger sowie ein psychiatrischer Gutachter zu Wort. Ein Urteil wird am Abend erwartet.

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