Betrunken beleidigte eine Frau ihre homosexuellen Nachbarn, und das auf derbe Weise mit Nazi-Parolen. Das Landesgericht ordnete wegen Unwissenheit den KZ-Besuch an und verhängte eine Bewährungsstrafe.
Auf übelste Art beschimpfte und beleidigte eine deutsche Frau (52) ihre zwei homosexuellen Nachbarn – und musste sich deswegen am Freitag im Salzburger Landesgericht wegen Verdacht auf Wiederbetätigung vor Geschworenen erklären.
Auch auf Balkon geklettert und Blumentöpfe zerstört
Sie hatte nämlich bei ihrer Schimpftirade mehrfach den rechten Arm zum Nazi-Gruß erhoben und „Heil Hitler“ gerufen, dabei auch noch das Paar mit dem Tode bedroht. Passiert ist das Ganze am 17. Juli 2023 in Saalfelden. „Wir haben die Polizei gerufen, weil sie nicht aufhörte und es unangenehm war“, erzählte der betroffene Mann. Doch selbst der Polizei-Besuch hielt sie nicht auf, sie machte weiter mit Beleidigungen. Dem nicht genug kletterte sie auch noch ein paar Tage später auf den Balkon der Nachbarn und zerstörte Blumentöpfe.
Anders als noch im Polizeiverhör räumte sie nun die Vorwürfe ein: „Ich will mich 1000 Mal entschuldigen.“ Sie habe an jenem Tag früh zu trinken begonnen, sonst habe sie keine andere Erklärung. Aber: Mit der rechten Szene will sie nichts zu tun haben. „Wissen Sie, dass zur Zeit des Dritten Reiches Homosexuelle verfolgt wurden?“, fragte der Staatsanwalt. Die Frau verneinte: „Nein, ich dachte nur die Juden.“
Ein klarer Fall für eine geschichtliche Nachhilfestunde: Neben 14 Monaten bedingter Haft ordnete das Gericht Alkohol-Therapie und einen Besuch des KZ Mauthausen an.
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