"Bartkrieg"
USA: Amische nach Rasierer-Attacken vor Gericht
Das sollte eine Strafe für mangelnde Folgsamkeit sein und gilt bei den Amischen, die zurückgezogen ohne Strom, Telefone oder Autos leben, als starke Demütigung. Hauptangeklagter ist der Amischen-Bischof Sam Mullet (Bild 1), der seine Gemeinde mit eiserner Faust regiert und seine Gefolgsleute zu den Taten angestiftet haben soll.
"Bartkrieg" als "Hassverbrechen"
Der Prozess gegen die zehn Männer und sechs Frauen wird nach Einschätzung des zuständigen Richters Dan Polster rund drei Wochen dauern. Zum Auftakt am Montag wurde mit der Auswahl der zwölf Geschworenen begonnen - vermutlich eine zweitägige Prozedur.
Die Tat soll nach Bundesgesetzen als "Hassverbrechen" geahndet werden. Dies bedeutet, dass den Angeklagten im sogenannten Bartkrieg im Fall eines Schuldspruches lange Haftstrafen drohen.
Bart- und Haar-Attacken angeordnet
Die Angeklagten gehören einer Gruppe an, die sich vor 17 Jahren von einer friedlichen Amisch-Gemeinde in Ohio abgetrennt und einen eigenen Clan mit ungefähr 125 Mitgliedern gebildet hatte. Wie US-Medien aus Gerichtspapieren zitieren, forderte Mullet von seinen eigenen Gefolgsleuten absolute Disziplin - und bestrafte jene, die nicht gehorchten.
Als sich 2005 acht Familien von der Gemeinde losgesagt hätten, habe Mullet sie exkommuniziert. Nachdem ein Ausschuss gemäßigter Amisch-Mitglieder diese Entscheidung aufgehoben hatte, sei der Bischof wütend geworden und habe die Bart- und Haar-Attacken angeordnet. Dabei seien auch mehrere Opfer durch Scheren verletzt worden.
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