Kampf gegen Leukämie

Jeder kann zum Lebensretter werden

Vorarlberg
31.03.2024 10:15

Gleich ob Model, Eishockey-Star oder Sabine von nebenan – jeder kann zum Lebensretter werden. Der Vorarlberger Verein „Geben für Leben“ vermittelt seit 25 Jahren Stammzellenspender für leukämiekranke Menschen – ein oft steiniger Weg.

Es sind Geschichten, die ans Herz gehen: Alexander ist gerade einmal ein Jahr alt. Kaum auf der Welt, muss der kleine Bub aus der Steiermark schon viel mitmachen. Zwei Wochen nach seiner Geburt wird er am offenen Herzen operiert. Er hat im wahrsten Sinne des Wortes ein Kämpferherz – und übersteht die OP. Doch als hätte er nicht schon genug erleiden müssen, folgt kurz darauf der nächste Tiefschlag in Form einer erschütternden Diagnose: Alexander leidet an der seltenen Blutkrankheit „Diamond Blackfan Anämie“. Was auch bedeutet: Er wird aller Wahrscheinlichkeit bereits bald Stammzellen von einem Spender benötigen, damit dem ersten Lebensjahr noch viele weitere folgen können.

Auch Zita (3) aus Wien braucht dringend Hilfe. Sie hat Leukämie. Trotz der anstrengenden Behandlung ist sie ein überaus fröhliches Kind, das gerne und oft lacht – was ihre Eltern hoffen lässt, dass ein Stammzellenspender gefunden und letztlich alles gut wird.

Süleyman (43) kämpft ebenfalls um sein Leben und gegen die Zeit. Vor 20 Jahren hat er sich als Stammzellenspender registrieren lassen, jetzt braucht er selbst einen „Lebensretter“, damit er den Schulabschluss seiner Tochter und seines Sohnes noch miterleben kann.

Die Anfangsjahre waren schwierig
Herlinde Marosch kennt unzähliger dieser Geschichten. Vor 25 Jahren hat sie den Grundstein für den Verein „Geben für Leben“ gelegt. Aufgrund der Blutkrebs-Erkrankung ihrer Nichte setzte sie damals alle Hebel in Bewegung, um einen Stammzellenspender zu finden. Unter anderem organisierte sie die ersten Typisierungsaktionen überhaupt – mehr als 1500 Menschen im Ländle ließen sich daraufhin registrieren. Überwältigt von diesem Zuspruch, erkannten Herlinde und ihre zwei Mitstreiterinnen das Potenzial derartiger Mobilisierungskampagnen und gründeten 1999 „Geben für Leben“. Der Einsatz für Herlindes Nichte sollte belohnt werden – durch die globale Vernetzung der nationalen Stammzellen-Datenbanken konnte in Großbritannien eine Spenderin gefunden werden.

Seit damals sucht der Verein weltweit Stammzellenspender für an Leukämie erkrankte Menschen. 2011 übernahm Herlindes Tochter Susanne Marosch das Ruder: „Es wäre schade gewesen, wenn sich das Lebenswerk meiner Mutter einfach so aufgelöst hätte.“

Marosch gründete eine eigene Spenderdatei und rollte die Initiative über ganz Österreich aus: „Natürlich gab es auch Zeiten, die sehr herausfordernd waren“, erzählt sie. „Ich bekam sogar Drohungen, weil gewisse Leute etwas dagegen hatten, was wir machen.“ Doch Marosch ließ sich nicht unterkriegen. Sie musste allerdings lernen, mit „Niederlagen“ umzugehen – denn nicht immer war das Schicksal wohlgesonnen: „Zumindest können wir sagen, dass wir alles irdisch Mögliche versucht haben, um das Schlimmste abzuwenden. Und Gott sei Dank geht es ja oft gut aus!“

Eine beispiellose Erfolgsgeschichte
Heute arbeiten 16 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit für „Geben für Leben“, die ausschließlich über die Spenderdatei finanziert werden. „Sämtliche Geldspenden fließen zu 100 Prozent in die Typisierungen“, betont Marosch. „Im vergangenen Jahr sind österreichweit 204 Typisierungsaktionen durchgeführt worden, bei denen rund 13.000 Menschen in die Spenderdatei aufgenommen wurden. Dazu kamen 10.000 Typisierungssets, die online bestellt wurden, sodass rund 23.000 Menschen den Weg zu einer potenziellen Stammzellspende gefunden haben“, berichtet sie stolz. Rein statistisch gesehen ist in der „Geben für Leben“-Spenderdatei jeder 330. Typisierte ein Treffer. Im vergangenen Jahr wurden 98 Menschen zu potenziellen Lebensrettern – seit der Gründung des Vereins waren es 524. In der Spenderdatei sind mittlerweile 175.000 Menschen registriert. „Unser Ziel ist es, pro Jahr 25.000 Menschen zu typisieren, um die Chancen für erkrankte Menschen weiter zu erhöhen.“

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Im Vorjahr sind österreichweit 204 Typisierungsaktionen durchgeführt worden, bei denen 13.000 Menschen in die Spenderdatei aufgenommen wurden. Dazu kamen 10.000 online bestellte Typisierungssets, sodass 23.000 Menschen den Weg zu einer potenziellen Stammzellspende gefunden haben.

(Bild: Matthias Weissengruber)

Susanne Marosch, „Geben für Leben“

Benefizkonzert mit Monroes und Co.
Marosch darf auf ein breites Unterstützernetzwerk bauen. Darunter sind große Unternehmen, Vereine und andere Organisationen, aber auch viele Privatleute. Eifrig Spenden gesammelt werden auch am kommenden Donnerstag im Harder Spannrahmen, wo sich zum Auftakt des Jubiläumsjahres die drei Ländle-Bands „Monroes“, „Roadwork“ und „Flashlight“ in den Dienst der guten Sache stellen.

Spendenkonto:

Geben für Leben – Leukämiehilfe
Sparkasse Bludenz Bank AG
IBAN: AT39 2060 7001 0006 4898
BIC: SSBLAT21XXX

Zu Ostern hat Marosch übrigens eine ganz besondere Verbindung: „Das Fest der Auferstehung ist vor allem ein großes Zeichen der Hoffnung – so wie eine Stammzellenspende. Beides erinnert uns daran, dass selbst in den dunkelsten Stunden ein Funken Licht zu finden ist – sofern wir bereit sind, einander zu helfen und für das Leben einzutreten.“ 

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