Der Sommer 2025 ist für Fußballfans wie immer der Allerbeste! Das haben wir FIFA und UEFA zu verdanken, die alljährlich alles dafür tun, um die besten, größten und schönsten Turniere auszurichten. So erwarten wir die besten Frauen-EURO aller Zeiten und die fulminante Premiere der Klub-WM. „Krone“-Autor Harald Petermichl hat sich angeschaut, wie groß die Begeisterung schon ist...
In der von Dufourspitze, Dom und Liskamm angeführten Liste der höchsten Schweizer Berge rangiert das im Berner Oberland herumstehende Stockhorn mit 2.190 Metern zwar nur auf Platz 175, verleiht aber, da es sich eindeutig um die höchste Erhebung im Amtsbezirk Thun handelt, dem Stadion der elftgrößten eidgenössischen Stadt ihren Namen, was in Zeiten, da Sportstätten meist nach Banken, Versicherungen, Mineralölkonzernen oder arabischen Staatsfonds benannt sind, eher ungewöhnlich ist. In dieser Arena werden sich am kommenden Mittwoch um 18 Uhr Island und Finnland im ersten Match der Frauen-EM 2025 gegenüberstehen, bevor drei Stunden später in Basel die Gastgeberinnen das Eröffnungsspiel gegen das Team aus Norwegen bestreiten. Ähnlich unlogisch wie die Tatsache, dass die Stockhorn Arena während des Turniers unter der Bezeichnung Thun Arena firmieren muss.
Für den Fußball aber höchst erfreulich: Es sind bereits alle 31 Spiele des Turniers so gut wie ausverkauft und schon heute steht fest, dass bei dieser EM der Rekord von 2022 in England (574.875 Tickets) pulverisiert werden wird und am Ende etwa 700.000 verkaufte Karten vom Interesse am Frauenfußball zeugen werden. Ungeachtet der Tatsache, dass die wie immer skrupellose FIFA zeitgleich zur gesamten Vorrunde ein Turnier in den USA abhält, bei dem „die besten Vereinsmannschaften der Welt“ bei bis zu 40 Grad im Schatten (Ernst Happel hätte vermutlich gesagt: „Dann geht’s halt nicht in den Schatten!“) Sommerfußball vom Feinsten anbieten, um irgendwie an ein Preisgeld von 125 Millionen US-Dollar aus Saudi-Arabien zu kommen. Übrigens ebenfalls mit großartig besuchten Stadien…
…behaupten zumindest die FIFA-Jubelmeldungen. Schaut man ein wenig genauer hin, muss man das leicht relativieren, denn der bisherige Negativrekord des Turniers liegt bei einer Kulisse von 3.412 Tribünengästen beim Spiel der Mamelodi Sundowns gegen die Hyundai-Werkself von Ulsan HC und während der gesamten Gruppenphase kam man auf eine Auslastung von gerade mal über 50 Prozent, obwohl man die ursprünglich horrenden Ticketpreise eh schon drastisch reduziert hatte. So hatten im Dezember die günstigsten Karten für das Eröffnungsspiel noch 349 Dollar gekostet, um letztlich für 80 Dollar verhökert zu werden. Und auch wenn jetzt Ticket-Inhaber:innen alle auf die Tribünen „upgegradet“ werden, die im Fernsehbild zu sehen sind, wird man den Eindruck nicht los, es handle sich bei diesen Übertragungen um schlechte Werbeveranstaltungen für bunte Stadion-Sitzschalen.
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