Die Bemühungen der ÖBB, den desolaten Bregenzer Bahnhof kundenfreundlicher zu gestalten, sind erkennbar – „festspieltauglich“ ist er allerdings noch lange nicht. Die „Krone“ hat sich vor Ort ein Bild gemacht.
Noch wird am und im provisorischen Bahnhofsgebäude fleißig gearbeitet. Ob es wirklich bis zu den Festspielen fertig ist, kann ÖBB-Pressesprecher Christoph Gasser-Mair aber nicht versprechen. „Es sieht zwar gut aus, und wir liegen im Zeitplan, aber es wird knapp.“ Hell leuchtet das Holz des neuen Gebäudes – im Vergleich zum restlichen Bahnhof sticht das dreistöckige Provisorium, auch wenn es noch nicht fertiggestellt ist, sehr positiv hervor.
Der Rest des abbruchreifen Bahnhofs präsentiert sich weniger freundlich – und ist damit auch nicht sonderlich festspieltauglich: An der dreckigen Eingangstür hängen nicht nur Spinnweben, sondern auch ein Zettel mit dem etwas verwirrenden Hinweis: „Fahrrad Ständer Rechts in Den Raum Bitte...“ Wer gespannt ums Eck blickt, um festzumachen, wie viele Fahrgäste denn dieser Aufforderung gefolgt und einen Fahrradständer mit zum Bahnhof gebracht haben, wird nicht allzu viele finden. Die meisten ÖBB-Fahrgäste haben nur ihre Räder untergestellt. Definitiv eine bessere Wahl als der überfüllte Fahrradständer an der nahen „Hundstrümmerl-Wiese“.
In der Eingangshalle bietet sich dem Bahnnutzer ein völlig ungewohntes Bild: Die legendären Wasserkübel sind verschwunden – nicht aber die Löcher im Dach. So haben sich nach den jüngsten Regenfällen ein paar Pfützen gebildet, das Wasser verdunstet an den heißen Sommertagen aber recht schnell.
Erleichterung für Kunden mit schwerem Gepäck
Tief in die Tasche gegriffen haben die ÖBB und in neue Rolltreppen investiert. Schließlich müssen die Bahnsteige auch während des Abrisses des maroden Bahnhofsgebäudes und während des Neubaus erreicht werden können. Die Reisenden mit schweren Koffern und all jene, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, dürfte dies freuen. Wenig vertrauenserweckend sieht allerdings ein etwas in die Jahre gekommenes Rohr über der Rolltreppe aus. Es scheint, als könnten jeden Moment irgendwelche Flüssigkeiten hinuntertropfen.
Unterm Strich wirkt alles recht marode. Das ehemalige Bahnhofslokal hat seine Pforten schon lange geschlossen. Die Fenster sind blind, auf der Terrasse wuchert das Unkraut. Letzteres hat sich auch am Abgang Richtung Festspielhaus breitgemacht und unterstreicht den Eindruck eines längst abgeschriebenen und ungepflegten Gebäudes. In Kombination mit dem beißenden Uringeruch, der sich in Stiegennähe ausbreitet, eine alles andere als ideale Einstimmung auf das Spiel am See. Zur Ehrenrettung der ÖBB sei gesagt, dass diese nicht allein für den Zustand verantwortlich zeichnen. Schließlich waren es die Zuständigen der Bregenzer Stadtregierung, die die Pläne für den Bahnhofsneubau wieder über den Haufen geworfen haben, um sicherzugehen, dass der Neubau einer möglichen Unterflurlösung nicht im Wege steht.
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