Türkei

Wo die Feen wohnen

Reisen & Urlaub
28.03.2024 08:00

Einzigartige Tuffsteinlandschaften bestimmen seit Jahrhunderten das Leben der Menschen im türkischen Kappadokien. Von oben betrachtet, wirken die Feenkamine wie aus einer zauberhaften Märchenlandschaft.

Wer kennt sie nicht, die bunten Heißluftballone über der zerklüfteten Landschaft Kappadokiens in der Türkei? Nahezu jedes Werbeprospekt der Gegend kommt nicht ohne sie aus. Mit ein bisschen Höhenangst im Gepäck oder zumindest einem gewissen Respekt Höhen gegenüber, ist es vielleicht nicht die beste Idee, eine Ballonfahrt anzutreten. Aber soll man sich dieses Erlebnis an diesem besonderen Ort wirklich entgehen lassen? Nein, ganz sicher nicht!

Zeitig in der Früh geht es los. Es ist noch stockdunkel, wenn die Ballone auf freiem Feld mit Heißluft gefüllt werden und ihre Hüllen hell beleuchtet langsam in die Höhe steigen. Rechtzeitig zum Sonnenaufgang gleiten wir dann schon sanft über die einzigartige Landschaft – manchmal ganz nah an den Tuffsteinformationen, die durch vulkanische Aktivitäten entstanden sind, vorbei, sodass man sie fast berühren möchte. Und dann wieder in einer Höhe von bis zu 800 m, aus der ein grandioser Rundumblick jede Höhenangst vergessen lässt.

Fast unvorstellbar ist es, dass über Jahrhunderte Menschen in den Höhlen, die sie in mühevoller Arbeit aus dem weichen Gestein gruben, gewohnt haben. Heute noch tun dies Ismail und Ehefrau Emine in Uçhisar. Sie betreiben hier auch ein kleines Café und einen Souvenirladen. Ismails Familie lebt seit vier Generationen hier – er selbst ist sogar in einer der „Wohnungen aus Stein“ geboren.

Während Belagerungen lebten ganze Städte unterirdisch
Aber auch ganze Städte und Klosteranlagen gibt es noch heute zu besichtigen. Zum Beispiel in Zelve. Über drei Täler zieht sich ein ganzes Dorf inklusive Mühle, Moschee und Kirchen, teilweise mit Wandmalereien aus diversen Epochen und in den Stein gehauenen Symbolen. Bis in die 1950er-Jahre waren die letzten Wohnhöhlen noch besiedelt. Unterirdisch hat sich die Bevölkerung ebenfalls immer wieder ausgebreitet.

In Belagerungszeiten konnten sich ganze Städte dorthin zurückziehen, samt allen Nutztieren – denn auch Ställe und Lagerräume gab es hier. Die Entdeckung der unterirdischen Stadt von Özkonak ist tatsächlich einem Zufall zu verdanken. Latif Acar, der damalige Muezzin der hiesigen Moschee, spürte sie bei der Gartenarbeit auf. Heute kann man sich durch die engen Gänge zwängen und Teile davon selber entdecken. Unvorstellbar, wie ein Leben hier gewesen sein muss.

Abseits der Freilichtmuseen lässt sich die Umgebung aber auch bei Spaziergängen und Wanderungen gut erkunden. Durchs „Liebestal“ oder an den „3 Grazien“ (drei besonders schöne Feenkamine) vorbei. Auch ein Kamel soll man in den Steinformationen erkennen können. Wobei wir uns da nicht so sicher waren, ob das nicht eher einer Schnecke ähnelt. Da liegt es wohl mehr im Auge des Betrachters, was er tatsächlich sieht bzw. sehen möchte.

INFOS

Angebot: 
Istanbul & Kappadokien: 8-Tage-Reise mit Turkish Airlines ab 1399 €
Termine: 3. 9., 17. 9., 8. 10., 22. 10., 5. 11., 19. 11. 2024

Infos, Details und Buchungen:
Österreichweit in allen Raiffeisen- und Geo-Reisebüros
Tel.: 0800/66 55 74
info@raiffeisen-reisen.at

Töpferei Chez Galip & Haarmuseum:
www.chezgalip.com 

Etwas skurril geht es in der Töpferei Chez Galip zu – nicht wegen der Keramik an sich, sondern aufgrund des etwas anderen „Hobbys“ von Meister Galip Körükçü: Er hat ein „Haar-Museum“ gegründet. Klingt seltsam, ist es auch. Und brachte ihm sogar einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde im Jahr 1998 ein. Seit über 40 Jahren sammelt er nun schon Haarsträhnen, die er seinen Schülerinnen abschneidet und mit Namen und Daten versieht – natürlich nur nach vorheriger Einwilligung. Über 16.000 solcher „Ausstellungsstücke“ gibt es bisher, und er ist des Sammelns noch nicht müde geworden.

Türkische Keramik hat eine lange Tradition
Aber zurück zur eigentlichen Töpferei. Hier in Avanos, am Kizilirmak (Roter Fluss) gelegen, liefert dieser immer noch die Grundlagen für das traditionelle Handwerk, das bis in die Hethiterzeit, also vor rund 4000 Jahren, zurückverfolgt werden kann.

Einer alten Töpfer-Tradition zufolge durfte ein Mann erst dann heiraten, wenn er problemlos imstande war, ohne genaues Abmessen, also nur nach Augenmaß, einen perfekt passenden Deckel zu einem Topf (oder Krug) formen zu können.

Für Meister Galip stellt so eine Aufgabe keine große Herausforderung mehr dar, er töpfert schon in sechster Generation in seiner Familie und gibt sein Wissen gerne an Interessierte weiter. Man muss halt dann damit rechnen, als Gegenleistung mit einer Haarsträhne zu „bezahlen“.

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