Während sich die Parteien hinter den Kulissen auf den Wahlkampf vorbereiten, will die Regierung noch ihr schwarz-grünes Restprogramm abarbeiten. Enthalten sind auch neue Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. Die Zahl der Rot-Weiß-Rot-Karten soll binnen vier Jahren verdoppelt, die Verfahrensdauer binnen eines Jahres halbiert werden.
Seit vergangener Woche ist die Frist für eine Vorverlegung der Nationalratswahl auf den Tag der EU-Wahl am 9. Juni verstrichen. Der heiß diskutierte Superwahlsonntag ist damit vom Tisch. Die schwarz-grüne Bundesregierung nimmt das offenbar zum Anlass, bis zum jetzt wahrscheinlichen Wahltermin am 29. September tatsächlich auch noch zu arbeiten – allen voran passenderweise auch im Arbeitsministerium.
Aufgrund des immer akuter werdenden Fachkräftemangels will und muss Minister Martin Kocher weiter verstärkt Arbeitskräfte aus dem Ausland rekrutieren. Besonders stark Ausschau gehalten wird nach diesen in sogenannten Fokusländern, zu denen Albanien, der Kosovo, Indonesien, die Philippinen und Brasilien zählen.
8079 Karten im vergangenen Jahr ausgestellt
Damit die Fachkräfte aus Drittstaaten dann aber auch in Österreich arbeiten dürfen, müssen ihnen zuerst Rot-Weiß-Rot-Karten ausgestellt werden. Im vergangenen Jahr wurden 8079 dieser Karten ausgehändigt. Ein Wert, den Kocher in den nächsten vier Jahren verdoppeln möchte. Parallel dazu soll in nur einem Jahr die Verfahrensdauer beim Arbeitsmarktservice von derzeit durchschnittlich 25 Tagen halbiert werden.
Planungstool für Anerkennungen
Wie die „Krone“ erfuhr, sollen sowohl interessierte Fachkräfte als auch heimische Unternehmen künftig zudem durch ein neues Planungstool mehr Planungssicherheit zur Anerkennung von Qualifikationen, also etwa im Ausland absolvierte Ausbildungen, der Fachkräfte haben.
Mehr als 200.000 offene Stellen 2023
„Der hohe Fachkräftebedarf ist eine der drängendsten Herausforderungen für heimische Unternehmen, und er wird sich mit dem nächsten Aufschwung aller Voraussicht nach weiter erhöhen“, blickt Kocher voraus. Die Zahl aller offenen Stellen dürfte nach Schätzungen der Statistik Austria im Jahresdurchschnitt 2023 sogar bei über 200.000 liegen. Ende Februar waren beim Arbeitsmarktservice 90.329 offene Stellen gemeldet.
Am Montag will Kocher seine neuen Maßnahmen und allen voran das neue Tool für mehr Planungssicherheit vorstellen.
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