In Wörgl will man künftig für mehr Sicherheit sorgen. Daher schaut die Polizei mit modernen Kameras an neuralgischen Punkten genau hin. Beim Bundesschulzentrum im Westen sind der Stadt jedoch die Hände gebunden.
Beim ersten „Video-Auge“ sind die Lider geöffnet: In fünf Metern Höhe montiert, haben vier Kameras in einem kompakten Gehäuse den Blick auf das Ende der neu renovierten Begegnungszone gegenüber dem Bahnhof. „360 Grad sind damit einsichtig. Es ist die erste Kamera, die nun fertig installiert wurde“, erklärt Hannes Nöchler, Kommandant der Stadtpolizei in Wörgl. Mit seinem Team ist er der „Herr der Bilder“ – denn die Aufzeichnungen laufen in den Räumen der Ordnungshüter zusammen. Auf seinem Bildschirm kann er sogar vier Videos gleichzeitig sehen. „Sollte darauf strafrechtlich etwas passieren, werden die Sequenzen abgespeichert und der Bundespolizei übermittelt.“
Neuralgische Kreuzungen erhalten jetzt ein Auge
Stolze 13 hochauflösende Kameras sind geplant. „Wir haben uns neuralgische Punkte ausgesucht. Nach den Kriterien: Wo finden die meisten Sachbeschädigungen statt? Gibt es Kreuzungen, an denen Täter mehrere Fluchtwege haben“, betont Bürgermeister Michael Riedhart. 2019 brachte er bereits einen Antrag in den Gemeinderat für mehr Sicherheit ein: ob subjektiv oder tatsächlich – das wird sich erst erweisen. Äußerst sensibel wolle man vorgehen, gerade bei Standorten vor Arztpraxen, Kindergärten und dergleichen. „Der Privatschutz ist dabei sehr wichtig. Die gesetzliche Lage hat sich im Jahr 2018 geändert, somit ist eine Videoüberwachung eher möglich geworden“, betont der Experte und Datenschutzbeauftragte der Stadtwerke Wörgl, Josef Stöckl.
Wir haben neuralgische Punkte ausgewählt und hoffen, dass mit dieser Überwachung auch das Sicherheitsgefühl steigt.
Bürgermeister Michael Riedhart
Das Wort „Big Brother“ hört man bei der Stadtpolizei nicht gern. „Die Sequenzen werden, rechtlich einwandfrei, 72 Stunden bei uns auf zwei streng gesicherten Servern gespeichert. Selbst die Übermittlung erfolgt auf einem separaten Netz“, versichert der Geschäftsführer der Stadtwerke Wörgl, Klaus Kandler – selbst ein studierter Jurist.
Mit Überwachung soll das Sicherheitsgefühl steigen
Beschwerden von Bürgern werde es wohl künftig geben, vermuten alle am Projekt Beteiligten. Aber mit Datenschutz- und Bundesbehörden ist alles klar – das Schild „Achtung videoüberwacht!“ angebracht. „Wir hoffen, dass mit dieser Überwachung auch das Sicherheitsgefühl steigt“, sagt Bürgermeister Riedhart. Viele ältere Menschen sprachen ihn immer wieder an. LED-Beleuchtung in mehreren aufgestellten Bögen sollen demnächst ebenso die „Flaniermeile“ erhellen. Die kleine, gemütliche Gastronomie soll dort mit Hilfe von Pacht- und Mietunterstützung der Stadt wieder vermehrt Einzug halten.
Bei Bundesschulzentrum Hände gebunden
Die Hände gebunden sind der Stadt allerdings bei Maßnahmen beim Bundesschulzentrum im Westen. Jugendlicher Übermut und Vandalismus schlagen sich hier schon mal mit mehreren 10.000 Euro Schadenssumme im Jahr zu Buche. „Da können wir technisch nichts machen“, weiß Riedhart. Es handelt sich um Grund und Boden der Bundesimmobiliengesellschaft.
Ein Gespräch mit dem dortigen Direktor sei bereits erfolgt. Ob dem Bund an diesem neuralgischen Punkt die „Video-Augen“ bald aufgehen, scheint aber fraglich.
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