Camera Austria Graz

Weltenlandschaften in Fotos und Videos gegossen

Steiermark
02.03.2024 16:00

In ihrer Ausstellung „Prospect“ in den Räumen der Camera Austria in Graz erkundet Alexandra Leykauf noch bis 12. Mai Schicht um Schicht, was unter der glatten, zweidimensionalen Oberfläche der Fotografie liegt.

Nichts ist hier so, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Fotografien in Alexandra Leykaufs Ausstellung in der Camera Austria muten auf den ersten Blick eher wie Malerei an, ihre Prospekte haben etwas fast Theatralisches, und in den Videos erkundet die Künstlerin den dreidimensionalen Raum mit einem zweidimensionalen Medium.

Aneignung von Bildern
Doch hinter all dem steckt Methode. Leykauf interessiert sich für Reproduktionen. Mitunter auch für die Reproduktionen der Reproduktionen und stellt auf subtile Weise die Frage nach der Urheberschaft. Mit großer Geste eignet sie sich Fotografien von Bildern und Bildausschnitten bekannter Maler an, übermalt sie mit Entwicklerflüssigkeit und sucht das Gegenüber in Form von Gesichtern in Landschaftsdarstellungen von Edvard Munch, Henri Rousseau, Paul Gauguin und anderen. Übrig bleiben nach der Eroberung der Fotografien durch Leykauf die Vornamen der Künstler als Bildtitel.

Landschaften und Perspektiven
Mit einem leichten Augenzwinkern geht sie in einer zweiten Werkgruppe auch die Landschaftsdarstellungen von Graz und seinem Umland aus den vergangenen Jahrhunderten an. Dafür hat sie in den Grazer Museen recherchiert. Aus der ältesten Darstellung schneidet sie den Schloßberg wie bei einem Pop-up-Bild aus, verändert so die Perspektive und fügt noch Tiefgang mittels ihres gläsernen Arbeitstisches hinzu. Auch aus den Landschaften Josef Kuwassegs (1799-1859) schneidet sie Teile aus, stutzt vermeintlich Großes auf seine wahre Bedeutung zurück.

Leykaufs Videos schließlich befassen sich nicht nur mit archaischen Vorgängen wie die tierische Nahrungssuche, die sie mit hochtechnischen Mitteln darstellt, sie verweisen auch auf menschliche Spuren, die sich über Jahrhunderte in die Landschaft gegraben haben. Doch nicht nur das Ineinanderfließen von Natur und Technik werden hier thematisiert, auch die Wahrnehmung des Raums spielt in diesen Auseinandersetzungen eine große Rolle. „Ich zeige eine Weltlandschaft“, betont die Künstlerin.

Zitat Icon

Ich zeige eine Weltlandschaft mit allem, was dazu gehört. Ganz nach dem Vorbild alter Gemälde.

Künstlerin Alexandra Leykauf

Zudem beschäftigt Leykauf die Frage, wie sie den Betrachter ins Bild hineinziehen kann. Mit der Verräumlichung gelingt ihr das bestens. Dazu spielt sie gekonnt mit dem Prinzip Rahmen und den verschiedenen ungewöhnlichen Hintergründen.

 Trotz all der theoretischen Fragestelllungen bietet die Ausstellung „Prospect“ auch viel Schauvergnügen. Zu sehen ist sie bis 12. Mai in den Räumen der Camera Austria im Kunsthaus Graz.

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