Der Konkurrenzdruck ist enorm. Rollerhersteller buhlen um die jugendlichen Käufer. Ab rund 750 Euro ist man mit Mopeds aus dem Baumarkt oder dem Versandhaus mit dabei. Für etablierte Marken wie Aprilia, Vespa oder Peugeot muss man mit bis zu 3.000 Euro für ein neues Gefährt rechnen. "Kampfpreisangebote müssen aber nicht völlig unbrauchbar sein. Die billigsten Produkte waren nicht die schlechtesten", sagt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.
Teuer ist nicht zwingend gut
Zu den Schlusslichtern im Vergleichstest zählte etwa der MZ Emmely Hybrid Roller (Note "genügend"), der mit rund 2.700 Euro Neupreis zu den teuersten Gefährten zählt (und sogar mehr kostet als die Vespa). Beim Beregnungstest (hier wurde Regen simuliert, wie er viele im Freien stehende Mopeds betrifft) lief seine Batterie mit Wasser voll, was Kurzschlussgefahr bedeutet und im Test zu einem Totalausfall des Rollers führte. Er konnte nicht mehr gestartet werden.
Der letztplatzierte City-Flitzer Novamotors GT-3 (erhältlich ab 1.150 Euro) zeigte erhebliche Sicherheitsmängel. Die hintere Bremse fiel wiederholt aus und "er war komplett inkontinent", meinte der Techniker. So verlor der Roller u.a. Bremsflüssigkeit, was bei einem Zweirad schon alleine wegen der Gefahr, auf der eigenen Flüssigkeit auszurutschen, sehr gefährlich werden kann.
Die billigsten Roller im Test, der Explorer Kallio 2 (ab 800 Euro) und der REX Monza 50 Race (rund 1.200 Euro), schnitten mit einer "befriedigenden" Gesamtnote ab. "Diese Fahrzeuge sind oft schwieriger zu beherrschen, aber nicht ganz schlecht. Sie machen die Sache den Umständen entsprechend gut", sagte Kerbl. "Aber mit Abstrichen." So ist etwa die Federung billig gemacht und die Bremsleistung schlecht. Beim REX Monza 50 Race sorgte ein schleifender Ständer für ein weiteres Sicherheitsrisiko - besonders beim Fahren in Kurven.
Die teuren Markenroller (Richtwert zwischen 2.000 bis 3.000 Euro) erhielten die Testnote "gut". Der Aprilia SR50 R Factory (2.900) Euro, der Peugeot Speedfight 3 (1.900 Euro) sowie die Vespa LX 50 (2.600 Euro) spielen auf einem Level, so der ÖAMTC-Techniker. Hier entscheidet der persönliche Geschmack, für welches Moped man sich entscheidet. Alle drei haben unterschiedliche Detailnoten, die Endnote liegt aber auf Augenhöhe.
Komfort
Hier wurden unter anderem Unterschiede beim Fassungsvermögen der Stauräume deutlich. Während beim Peugeot Speedfight 3 sogar ein Integralhelm einen trockenen und gut gesicherten Platz findet, lässt sich beim Novamotors GT-3 nicht einmal ein Jet-Helm verstauen. Auch der Sitzkomfort wurde bei den Markenprodukten durchwegs positiver bewertet. Die günstigen Roller Explorer Kallio 2 und REX Monza 50 Race bieten kaum Platz für größere Fahrer oder gar Fahrten zu zweit.
Sicherheit und Haltbarkeit
Der Novamotors GT-3 zeigt erhebliche Sicherheitsmängel. Die hintere Bremse ist im Test wiederholt ausgefallen. Außerdem hat der Roller Bremsflüssigkeit verloren. Bemerkenswert gute Bremsleistungen wurden hingegen beim Aprilia SR50 R Factory und beim Peugeot Speedfight 3 verzeichnet. Allerdings weisen die beiden Produkte erhebliche Mankos beim Einstellen der Rückspiegel auf. Hier haben die Vespa LX 50 und der MZ Emmely EL2 einen Vorteil: Die Spiegel im Retro-Design lassen sich schön einstellen und verleihen einen guten Rundumblick. Der Beregnungstest führt allerdings zu einem Totalausfall des MZ Hybrid Rollers.
Handhabung und Fahreigenschaften
Beim Fahren schneiden der Novamotors GT-3 und der REX Monza 50 Race durch die extrem schleifenden Ständer nur ausreichend ab. Auch der MZ Emmely EL2 erzielt durch die schwache Beschleunigung und Steigfähigkeit nur ein Befriedigend.
Verbrauch und Umwelt
Bei der Verbrauchsmessung zeigt sich die deutliche Überlegenheit der 4-Takter gegenüber den 2-Taktern. Diese verbrauchen im Schnitt 1 Liter mehr als vergleichbare 4-Takter. Bei der Abgasmessung bewegen sich die meisten Roller auf ähnlichem Niveau. Einzig der Novamotors GT-3 zeigt eine extrem überhöhte Konzentration der krebserregenden Kohlenwasserstoffe.
Kosten und Service
Bei den Wartungskosten gibt es große Unterschiede. Der Novamotors GT-3 muss laut Händlerinformation alle sechs Monate zum Service. Im Test ist der erste Service allerdings bereits nach dem ersten Monat fällig. Der ÖAMTC-Techniker fordert in diesem Zusammenhang Hersteller dazu auf, realistische Serviceintervalle festzulegen. Am genügsamsten zeigt sich die Vespa LX 50. Erst nach 1.000 Kilometern ist der erste Service notwendig.
Alle Angaben laut ÖAMTC.
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