Touristiker verärgert:

„Die Politik arbeitet leider gegen den Tourismus!“

Tirol
21.01.2024 16:00

Den Touristikern platzt in Anbetracht der aktuellen Lage im Land wieder einmal der Kragen. Viel zu wenige Saisonniers, Prügel für Pensionisten, die arbeiten wollen, überbordende Bürokratie und selbstverschuldete Inflation: Manfred Furtner und Josef Falkner wundern sich über die Prügel, die dem Tourismus ständig in den Weg gelegt werden.

„Wir haben eine durchaus gut gebuchte Saison. Die Nachfrage zum Skifahren ist nach wie vor sehr hoch, die Schneelage bestens. Doch die fehlenden Mitarbeiter führen zu immer gravierenderen Einschränkungen in der Hotellerie und Gastronomie. Die notwendige Dienstleistung, die ein Gast im Urlaub erwartet, ist kaum noch zu erbringen. Inhaber und Familien, die die Betriebe führen, sind oft am Limit. Entspricht das noch der Tiroler Gastlichkeit?“, fragen sich der Ötztaler Touristiker Josef Falkner, Präsident der Tiroler Tourismusvereinigung (TTV) und sein Vize vom Achensee, Manfred Furtner, der auch Obmann der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) in Tirol ist.

Mit ihrer Meinung sind die beiden kritischen Touristiker längst nicht mehr alleine.

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Der Arbeitsmarkt gehört geöffnet! Wer einen Arbeitsplatz nachweisen kann, hat für diese Zeit automatisch eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen.

Manfred Furtner

„Vor jeder Saison zeigt sich dasselbe Bild“
Doch die Politik scheint dies, so das Duo weiter, komplett zu ignorieren. „Man hat das Gefühl, sie arbeitet gegen den Tourismus. Vor jeder Saison zeigt sich dasselbe Bild: Die jährlich erbettelten Kontingente für Mitarbeiter aus Drittstaaten gleichen einem Almosen und werden nicht ernst genommen. Selbst dem Staat gehen da Millionen Euro an Steuern verloren“, ärgert sich Falkner. Was zu tun ist? „Der Arbeitsmarkt gehört geöffnet! Wer einen Arbeitsplatz nachweisen kann, hat für diese Zeit automatisch eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen“, so Furtner.

Und dann wären da auch noch die Pensionisten. „Jene, die freiwillig arbeiten möchten, dürfen nicht bestraft werden. Das heißt: Die wohlverdiente Pension darf nicht versteuert werden! Solange wir all jene im Staat mit Mindestsicherung fürs Nichtstun finanziell absichern, wird der Arbeitsmarkt damit geschwächt und uns alle kostet das viel Geld“, sind sich Josef Falkner und Manfred Furtner einig.

„Enormer wirtschaftlicher und immaterieller Schaden“
Auch das Thema Bürokratie brennt seit gefühlt ewigen Zeiten unter den Nägeln - und es wird immer noch aufwendiger und teurer für die Unternehmen, wenn alles, was vorgeschrieben wird, eingehalten wird. „Der Unternehmer steht täglich vor dem Problem, Gesetze zu brechen“, sind die Touristiker überzeugt. Das spiele auch in die aus ihrer Sicht selbst verschuldete Teuerung hinein: In keinem anderen europäischen Land ist die Inflation derzeit so hoch wie in Österreich: 2023 lag sie im Schnitt bei 7,8%, in der EU bei 2,9%. Die Schweiz und Italien liegen gar unter 2% bzw. 1% Inflation.

„Wenn die Politik nicht umgehend auf diese Probleme reagiert und sich stattdessen nur mit sich selbst beschäftigt, ist ein enormer wirtschaftlicher und immaterieller Schaden nicht mehr abzuwenden“, sind Falkner und Furtner überzeugt.

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