Drei Bewohner im Seniorenheim Wörgl in Tirol sollen binnen kürzester Zeit über eine Stiege gestürzt sein. Die Stadtgemeinde schweigt trotz mehrfacher Nachfrage dazu. Doch das Land vollzog unangemeldet eine Heimschau.
Nicht alles, was unser Leben bestimmt und uns im Alltag begleitet, ist positiv und friktionsfrei. Die menschliche Seele ist aber meistens so gestrickt, dass sie das Negative gerne unter den Teppich kehrt, das Positive im Gegenzug aber dafür mit viel „Trara“ nach außen trompetet. In dieser Weise kann man auch das Verhalten der Stadtgemeinde Wörgl im folgenden Beitrag charakterisieren.
Drei Senioren offenbar über Stiege gestürzt
Seit Jahresanfang steht das Seniorenwohnheim Wörgl im Fokus der mehr als 14.000 Einwohner zählenden Unterländer Stadt. Kurz nach den Weihnachtsfeiertagen, im jungen Jahr 2024, sollen unabhängig voneinander drei ältere Personen (zwei Damen, ein Herr), die auf Gehhilfen (Rollator, Rollstuhl) angewiesen sind, im barrierefreien Seniorenwohnheim die Stiege hinuntergestürzt sein.
Keine Antworten aus dem Seniorenheim in Wörgl
Dieser Umstand sorgt für Kopfschütteln und man fragt sich, ob wirklich ein so eklatanter Pflegenotstand im Wohnheim herrscht, dass man die Hilfsbedürftigen sich teilweise selbst überlassen muss. Untermauert wird diese Vermutung dadurch, dass von insgesamt 150 Betten nur 115 besetzt sind und das etwaige Vorhaben die Runde macht, dass ein ganzer Stock gesperrt werden soll.
Im Gegenzug warten mehr als 30 Wörgler Seniorinnen und Senioren dringend auf einen altersgerechten Wohnplatz in ihrer Heimatgemeinde. Die „Tiroler Krone“ erfuhr am 11. Jänner aus mehreren vertraulichen Quellen von diesen Missständen im Pflegebereich und versuchte, mit dem zuständigen Heimleiter in Kontakt zu treten. Dies gelang auch kurzfristig in einem Telefonat am Vormittag desselben Tages, in dem dieser zusagte, am frühen Nachmittag für Fragen zur Verfügung zu stehen. Dem war aber nicht so, der Heimleiter war für die „Krone“ nicht mehr erreichbar.
Auch Bürgermeister verwies auf Heimleitung
Dafür kam am 12. Jänner eine E-Mail von ihm, in der er unter anderem betonte, dass „eine Beantwortung schriftlicher Anfragen in der Regel sehr zeitnah“ seinerseits erfolge. Als nächste und dem Heimleiter vorgesetzte Instanz wurde Bürgermeister Michael Riedhart in dieser Causa telefonisch kontaktiert und mit den drei vorhergehenden schwerwiegenden Punkten konfrontiert. Wieder vergingen einige Tage des Stillschweigens seitens der Stadtgemeinde, woraufhin die „Krone“ erneut den Bürgermeister anrief und dieser erklärte, dass der Heimleiter die Fragen beantworten würde.
Unangekündigte Überprüfung durch das Land
Die „Krone“ wartet noch immer auf dieses Schreiben. Im Hintergrund scheint sich aber trotzdem einiges zu tun. Am Freitag hat eine - beileibe nicht alltägliche, da unangekündigte - Heimschau durch das Land Tirol im Seniorenheim Wörgl stattgefunden.
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