Auf niedrigstem Niveau. Zu Gast in der ORFIII-Chefredakteursrunde bei Lou Lorenz-Dittlbacher. Allein schon die Themen des gestrigen Tages hätten ausgereicht, um eine knappe Stunde lang diskutiert, zerpflückt, kritisiert zu werden. Was da gestern alles war? Da wurden unter anderem zwei Untersuchungsauschüsse präsentiert. Nach langen Diskussionen rangen sich die großen Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ, die einander in der Regel spinnefeind sind, zu einem Ausschuss mit dem fürchterlichen Titel „Cofag-Untersuchungsausschuss betreffend der Zwei-Klassen-Verwaltung wegen Bevorzugung von Milliardären durch ÖVP-Mitglieder“ durch. Die angegriffene ÖVP versucht zurückzuschlagen und beantragt einen Ausschuss zu „rot-blauem Machtmissbrauch“ - gemeint sind mögliche Missbräuche in den Zeiten der Regierungsbeteiligungen von FPÖ und SPÖ. Übrigens jeweils an der Seite der ÖVP. Man könnte lachen, wenn es nicht so ernst wäre. Herauskommen wird bei beiden Ausschüssen natürlich wieder nichts. Nur ein Bild wird bei den Österreichern hängen bleiben: Die Politiker, die Parteien schlagen sich wieder einmal die sprichwörtlichen Schädel ein. Und das auf niedrigstem Niveau.
Abgrundtiefe Grauslichkeit. Besonders bizarr, auch das wurde in der TV-Runde am Abend diskutiert: Die Parteien, die so sehr übereinander herfallen, stellen sich im nächsten Jahr auch den Wählern - und das gleich mehrfach. Im Juni bei den EU-Wahlen, voraussichtlich im Frühherbst bei den Nationalratswahlen, zudem werden in Vorarlberg und der Steiermark noch die Landtage neu gewählt. Und nach diesen Volksentscheiden, denen ein Wahlkampf von abgrundtiefer Grauslichkeit vorausgehen wird, müssen sie regieren. Wenn tatsächlich keine Partei mit der FPÖ, dem voraussichtlichen Sieger der Nationalratswahl, in eine Koalition geht, dann könnten sich womöglich nur noch 3-er- oder gar 4-er-Koalitionen ausgehen. Zwischen Parteien und Politikern, die so überhaupt nicht miteinander können. Und so überhaupt nicht miteinander wollen. Das sind Aussichten!
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