Nach dem Betrugsskandal um die Kryptobörse FTX hält laut einer neuen Umfrage eine große Mehrheit von Privatanlegern an den Digitalwährungen fest. Demnach haben in Deutschland, der Schweiz und Österreich und vier weiteren Ländern seit Herbst 2022 im Schnitt lediglich 18 Prozent der privaten Kryptoanleger ihre Investments reduziert.
Das zur internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC gehörende Beratungsunternehmen Strategy& veröffentlichte die Umfrage am Mittwoch.
Österreicher besonders vorsichtig
Besonders vorsichtig sind demnach die Österreicher, hierzulande sagten 20 Prozent, dass sie ihr Kryptoinvestment verkleinert haben. In der Schweiz waren es 16, in Deutschland 15 Prozent. Strategy& befragte im August 3.798 Privatanlegerinnen und -anleger, darunter 1.000 in Deutschland sowie jeweils 500 in Österreich und der Schweiz. Die weiteren Befragten wohnten in Polen, der Türkei, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Überall waren die Kryptooptimisten in der Überzahl. Im Schnitt aller sieben Länder verkauften demnach erheblich mehr Anleger - 34 Prozent - einen Teil ihres Kryptoportfolios, um anschließend billiger wieder einzusteigen. Vierzehn Prozent verkauften gar nichts und investierten sogar zusätzliches Geld, die übrigen behielten ihre Anteile, ohne zu kaufen oder zu verkaufen.
FTX-Kollaps sorgte für veritablen Kursrutsch
Im Herbst 2022 war die US-Kryptowährungsbörse FTX zusammengebrochen. Vor dem Zusammenbruch war das Unternehmen einer der größten Handelsplätze für Digitalwährungen wie Bitcoin gewesen. Der FTX-Kollaps zog einen weltweiten Kursrutsch der Kryptowährungen nach sich, vergangene Woche sprach ein New Yorker Gericht Gründer Sam Bankman-Fried wegen Milliardenbetrugs schuldig.
Schon vor dem Skandal hatte Kryptogeld stark an Wert verloren. Die bekannteste Digitalwährung Bitcoin etwa hatte im Herbst 2021 ihr Allzeithoch von über 60.000 Dollar erreicht, vor einem Jahr lag der Wert eines Bitcoin dann nach dem FTX-Kollaps bei unter 17.000 Dollar. Seither hat sich der Kurs wieder in etwa verdoppelt.
Der Kryptohype ist nicht vorbei, allen Markteinbrüchen und Verwerfungen innerhalb der Szene zum Trotz.
Kryptoexperte Philipp Wackerbeck
„Der Kryptohype ist nicht vorbei, allen Markteinbrüchen und Verwerfungen innerhalb der Szene zum Trotz“, sagte Philipp Wackerbeck, der Leiter des Bereichs Finanzdienstleistungen bei Strategy&. Viele Anleger planten, ihre Kryptoportfolios zu erweitern und setzen auf langfristiges Halten ihrer Positionen. Allerdings sind die Turbulenzen demnach nicht gänzlich verpufft: Gewachsen ist laut Umfrage die Bereitschaft der Anleger, die Handelsplattform zu wechseln.
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