Ausgetörggelt.Welcher Österreicher schafft es schon auf die Titelseiten international renommierter Blätter vom „Spiegel“ abwärts? Mit welchem Österreicher setzt sich das nicht weniger angesehen Handelsblatt intensiv auseinander? Es ist der Tiroler René Benko. Freilich haben die Berichte aus den letzten Monaten, viel mehr noch aus den letzten Wochen und am allermeisten aus den letzten Tagen einen großen Schönheitsfehler: Der Tiroler kommt dabei nicht gut weg. Gar nicht gut weg. Denn das von ihm aufgebaute Immobilien- und Handelsimperium hat offensichtlich kratertiefe Risse bekommen. Die reichen Investoren, die er einst von seinem Geschäftstalent überzeugen konnte, setzen den Immobilienjongleur jetzt vor die Tür. Stattdessen soll, wie gestern Investor Hans Peter Haselsteiner als Rädelsführer bekannt gab, ein deutscher Sanierer ans Ruder kommen. Und bei Signa retten, was noch zu retten ist. Denn zuletzt war unter anderem bekannt geworden, dass bei der Signa Holding im Geschäftsjahr 2022 ein Bilanzverlust von 505 Millionen Euro in den Büchern steht. Die Verbindlichkeiten explodierten von 634 Millionen auf rund zwei Milliarden. Mit der Absetzung des Gründers und der Einsetzung eines Sanierers solle „ein zweites kika/Leiner verhindert“ werden, sagte Haselsteiner. Er und die illustren weiteren Investoren bangen angesichts drohender Pleiten um ihr Geld. Sie werden wohl auch keine Lust haben, auf Benkos traditionelle Herbst-Party in Wien zu kommen. Sein „Törggelen“ in seinem Edel-Hotel Park Hyatt war stets Treffpunkt von Reich, Wichtig und Schön - von Kanzler Kurz abwärts. Dieses „Erntedankfest auf Südtirolerisch“ dürfte aber heuer ohnehin entfallen. Es hat sich wohl ausgetörggelt - zu ernten haben Benko und viele seiner Freunde gerade nichts. Außer einer schlechten Nachrede.
Schärfere Asyl-Regeln. Während ein Tiroler (siehe oben) gerade schlecht von sich reden macht, fällt ein anderer West-Österreicher gerade wieder einmal positiv auf. Es ist der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner, über den die Vorarlbergerin Conny Bischofberger heute in ihrer „Krone“-Kolumne berichtet. Denn er hat mit seiner schwarz-grünen Landeskoalition die Regeln für Asylwerbende nachgeschärft. So müssen nun Flüchtlinge, die im westlichsten Bundesland leben wollen, bereits am ersten Tag ihrer Grundversorgung einen „Vorarlberg-Kodex“ unterschreiben, (Gratis-)Deutschkurse sind verpflichtend, das Gastgeberland erwartet, dass die Asylwerber gemeinnützige Arbeit bei Gemeinden oder Vereinen leisten. Bischofberger findet: „Damit geht Vorarlberg wieder einmal einen eigenen Weg. Motto: Nicht warten, bis anderen was einfällt und das Problem unlösbar wird. Sondern selber nach Lösungen suchen und diese dann auch gleich umsetzen.“ Sie verweist auch darauf, dass Wallner bereits 2016 einen Sanktionen-Vertrag für Asylwerber eingeführt hat. Unsere Autorin fragt sich aber vor allem: „Warum gibt es nicht längst einen ,Österreich-Kodex´?“ Da darf man sich wirklich fragen. Und: Warum wird in der Bundespolitik so viel geredet und so wenig umgesetzt?
Kommen Sie gut durch den Samstag!
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