Teuerung, Energiekrise und Fachkräftemangel - bei der Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung für das dritte Quartal zeichnet sich kein rosiges Bild der Kärntner Wirtschaft ab.
„Man muss leider feststellen, dass die Kärntner Unternehmen den konjunkturellen Abschwung, den wir befürchtet haben, jetzt mit voller Wucht zu spüren bekommen“, betont IV-Präsident Timo Springer bei der Präsentation der Umfrage. „Die Stimmung der 59 teilnehmenden Firmen mit fast 19.000 Beschäftigten liegt am Niveau des ersten Pandemiejahres. Nur noch acht Prozent beurteilen die Geschäftslage als gut, 23 Prozent inzwischen als schlecht.“ Doch nicht nur aktuelle Probleme wie Energiekrise und Fachkräftemangel tragen Schuld daran. „Der Wirtschaftsstandort Österreich verliert an Attraktivität - besonders wegen der Steuerlast und der Bürokratie“, so Springer.
Österreich rutscht ab
Im aktuellen Ranking des Schweizer Wirtschaftsinstitut IMD liegt Österreich nur noch am 24. Platz - 2007 war es noch Platz 11. „Wir sind in wenigen Kategorien gut, aber in manchen richtig schlecht. Hier ist eindeutig die Politik gefordert“, kritisiert der IV-Präsident. „Gerade die Entbürokratisierung kann man schnell angehen und genauso die Berichtspflichten zurückfahren. Das erleichtert den Unternehmen die Arbeit.“ Das Ranking sieht eben die Regierungskompetenz besonders kritisch - nur 1,6 Prozent der internationalen Entscheidungsträger nennen diese als Grund für eine Ansiedelung.
Teilnehmer: 59 Firmen mit 18.989 Beschäftigten
Stimmung in Baubranche besonders schlecht
Bei der Konjunkturumfrage der IV zieht sich die schlechte Stimmung zwar durch alle Branchen, doch es gibt auch Ausreißer. „Während in der Elektronikbranche die Stimmung etwas besser ist, sieht die Baubranche die Situation deutlich schlechter. Bei den Holzbetrieben sehen 88 Prozent eine schwache Auftragslage, bei Metall sprechen zwei Drittel von einbrechenden Aufträgen“, erklärt IV-Geschäftsführerin Claudia Mischensky. „Bemerkenswert ist der Stimmungswechsel im Vergleich zum Sommer. Da hatten noch bis zu 45 Prozent aller Kärntner Unternehmen mit steigenden Auftragszahlen gerechnet.“
Gefahr der Betriebs-Abwanderung
Wegen der schlechten Stimmung steht nun auch die Gefahr im Raum, dass Betriebe abwandern. „Gerade die USA locken mit richtiggehend unsittlichen Angeboten und Förderungen. Und die Energiepreise betragen nur rund ein Drittel“, gibt Springer zu bedenken. „Es klingt vielleicht ein wenig düster, aber die Kärntner Wirtschaft ist in der Lage, auch diese Situation zu bewältigen. Mit der richtigen Unterstützung der Politik geht das natürlich leichter“, beruhigt Mischensky abschließend.
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