Legenden und frühere Top-Funktionäre sehen die WM-Vergabe für 2030 kritisch. Die Entscheidung der FIFA lässt niemanden in der Fußball-Szene kalt, die „Krone“ fragte nach.
Andi Herzog spricht zu den WM-Plänen Klartext: „Das ist eine Entscheidung von völlig Ahnungslosen, die nie Fußball gespielt haben. Du kannst die Spieler bei dem Turnier mit dem höchsten Stresslevel nicht aus dem Winter Südamerikas über mehrere Zeitzonen in den Hochsommer Europas schicken.“ Der „Krone“-Kolumnist betont: „Da geht es nur noch um das Geschäft. Das ist, als ob Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis bei den Olympischen Spielen in Paris die Qualifikation bestreitet und dann im Finale am Nordpol über Eisbären springen muss.“
„Verliert ein Stück seiner Seele“
Auch Ex-Bundesligavorstand Georg Pangl, der als früherer Generalsekretär der European Leagues, der Vertretung von 36 europäischen Profiligen in Nyon, lange hautnah an der FIFA dran war, ist skeptisch: „Der Fußball verliert ein Stück seiner Seele, diese Art der Ausrichtung ist nicht stimmig. Wenn schon so gigantisch, wäre zumindest eine Gruppe in Südamerika naheliegend. Die Klimaproblematik durch den geplanten Modus steht über allem.“
Auch Herbert Prohaska kann mit den Plänen wenig anfangen: „Es ist absurd, wenn ich als Fan für das erste Spiel meiner Mannschaft nach Südamerika, danach nach Europa muss.“ Heinz Palme, der bei mehreren Weltmeisterschaften in der Organisation mitarbeitete, weiß: „Durch das Rotationsprinzip hat jetzt Saudi-Arabien die besten Chancen für 2034.“ Also jenes Land, das wegen massiver Menschenrechtsverletzungen am Pranger steht.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.