Mit dem dritten „Akt“ erklärt der Nachtclubbetreiber in Graz die umstrittene Plakataktion nun für beendet. Er wollte mit der Aktion nie Mädchentester einstellen, sondern die „Doppelmoral unserer Gesellschaft“ aufzeigen.
„Danke für eure Aufmerksamkeit!“ - Mit diesem Satz schließt das jüngste Werbeplakat vor einem Grazer Nachtclub. Tatsächlich erzielte das Bordell mit seiner „Werbeoffensive“ Aufmerksamkeit weit über die Landesgrenzen hinaus - selbst die deutsche „Bild“ berichtete vom „Skandalplakat“, mit dem Anfang September „Mädchen-Tester“ gesucht wurden.
Strafbestand wird geprüft
Auch Frauenministerin Susanne Raab und die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr machten ihrer Empörung öffentlich Luft, die Stadtchefin selbst hat sogar zweimal Anzeige gegen den Betreiber eingebracht. „Aktuell prüft die Landespolizeidirektion gerade den Strafbestand“, sagt LPD-Sprecher Fritz Grundnig, er gehe jedenfalls von einer Strafe aus.
„Wollten Missstände aufzeigen“
„Aber wir haben nie wirklich nach Personen gesucht, die unsere Mitarbeiterinnen auf ihre Qualifikationen testen“, stellt Chef Rene Wollinger klar. Vielmehr sei es darum gegangen, den Berufsstand der Prostituierten in den Fokus zu rücken, eine Diskussion „um die Doppelmoral der Gesellschaft“ anzustoßen. „Wir wollten Missstände aufzeigen - die gesellschaftliche Stigmatisierung, den Fakt, dass Prostituierte weder sozial- noch pensionsversichert sind.“
Die Aktion hatte niemals die Absicht, wirklich Personen zu finden, die unsere Mitarbeiterinnen auf ihre Qualifikationen für unsere Branche testen.
Rene Wollinger
Er erinnert dabei an die einstige Schockkampagne des Modekonzerns Benetton in den 1990er-Jahren. „Auch er hat extreme Provokation erzeugt und wollte damit auf die gesellschaftlichen Probleme, wie die Ausgrenzung von Aids oder Rassismus, hinweisen.“
Sicheres Umfeld für Prostituierte
Wollinger betont auch, dass die Damen ihren Job in einem sicheren Umfeld, mit Security und Notfallknopf in jedem Zimmer, nachgehen. Dies sei bei der illegalen Wohnungsprostitution nicht der Fall - ebenso die regelmäßige ärztliche Untersuchung. Auf das Ergebnis der behördlichen Untersuchung wartet jetzt nicht nur er gespannt.
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