Nach „Bier-Aktion“

Annerl: „In der Früh war ich völlig von der Rolle“

(Bild: Pail Sepp)

Hartbergs Präsidentin lädt am Sonntag im Heimspiel gegen die Austria alle Fans zum Freibier ein. Brigitte Annerlsprach mit der „Steirerkrone“ über Geld, ihre Firma, das Stadion und ihre viral gegangene Runde Getränke an die Fans.

„Steirerkrone“:  Frau Präsidentin, herzlichen Glückwunsch nachträglich. Sie sind am Montag 54 geworden. Was bedeutet für Sie das Alter bzw. das Älterwerden? 
Brigitte Annerl: Überhaupt nichts! Wenn mich jemand nach meinem Alter fragt, muss ich hin und wieder nachdenken. Ich habe nie Angst vor dem Altwerden gehabt, kenne auch diese Lebenskrisen nicht, die manche zum 30er oder 40er haben. Zum Geburtstag wünsche ich mir viele Steirer-Derbys in dieser Saison.

Sie sind eine lebenslustige Frau, eine richtige Frohnatur. Waren Sie immer schon so gestrickt? 
Ich glaube schon, ich bin einfach ein positiver Mensch. Ich bin in einfachen Verhältnissen in Wien aufgewachsen, habe mich früh durchboxen müssen. Es war ein harter und steiniger Weg, eine große Herausforderung. Wenn mich oft eine Freundin gefragt hat, ob ich in jenem oder diesem Film im Kino war, musste ich stets abwinken: Nein, ich habe gearbeitet.

Ich bin in einfachen Verhältnissen in Wien aufgewachsen, habe mich früh durchboxen müssen. Es war ein harter und steiniger Weg, eine große Herausforderung.

Brigitte Annerl

Sie haben eine gut gehende Firma aufgebaut, was bedeuten Ihnen Geld, Luxus? 
Auf Geld lege ich nicht allzu viel Augenmerk, ich teile gerne, lade Menschen ein. Luxus ist am Ende des Tages für mich Freiheit und die Möglichkeit geben zu können. Ich habe alles selbst aufgebaut. Alle haben mich damals ausgelacht mit der Idee und Entwicklung einer Fruchtbarkeitspille für den Mann. Doch ich bin meinen Weg gegangen, auch weil ich den Mut zum Neinsagen habe. Einmal hätte ich mit meiner Pille ein super Geschäft in Saudi-Arabien abwickeln können, aber es hat menschlich nicht gepasst, ich habe es nicht gemacht. Die Erlebnisse, die man im Leben hat, sind meines Erachtens der wahre Luxus. Das zählt am Ende. Nicht das tolle Auto oder das schöne Haus.

Auch in Ihrem Unternehmen muss die Chemie stimmen, oder? 
Natürlich! Wir sind wie eine große Familie. Wir verbringen so viel Zeit miteinander, fliegen um die ganze Welt. Das machst du ja mit deinem Partner nicht. Da muss es menschlich einfach passen. Wenn es fachlich stimmt, aber die Chemie nicht stimmt, dann funktioniert das nicht auf Dauer.

Am Sonntag spendieren Sie allen Zuschauern beim Heimspiel gegen die Austria Freibier. Schon Tradition? 
Das mache ich seit 2019, als ich meinen 50er gefeiert habe. Bei jedem Heimspiel nach meinem Geburtstag gibt es Freibier für alle.

Beim letzten Match auswärts gegen den WAC haben sie den hitzegeplagten Hartberg-Fans einfach so 300 Euro für Bier in die Hand gedrückt. Die Aktion ist europaweit viral gegangen. 
Ich war völlig von der Rolle, als ich am nächsten Tag in der Früh in den Nachrichten gelesen habe, welche hohen Wellen meine Aktion geschlagen hat. Da war ich gleich putzmunter!

Ein Erfolgsduo: Brigitte Annerl und Markus Schopp.

(Bild: GEPA pictures)

Hartberg ist die positive Überraschung der noch jungen Saison. Der Verdienst von Markus Schopp? 
Auf jeden Fall. Er lässt mutig spielen, leistet hervorragende Arbeit. Und wir haben zudem ein Top-Team. Es sind wieder Spiele zum Anschauen, so holen wir auch die Fans wieder zurück ins Stadion.

Wir benötigen diese Multifunktionsarena unbedingt, brauchen bald alle Zusagen von Land, Bund und der Gemeinde. Aber ich bin guter Dinge, dass es klappt. 50 Prozent der Zusagen haben wir jetzt auch schriftlich.

Brigitte Annerl

Apropos Stadion...
Ein schlechtes Stichwort. Wir sind ja keine Eintagsfliege in der Bundesliga, sind schon das sechste Jahr dabei. Wir benötigen diese Multifunktionsarena unbedingt, brauchen bald alle Zusagen von Land, Bund und der Gemeinde. Aber ich bin guter Dinge, dass es klappt. 50 Prozent der Zusagen haben wir jetzt auch schriftlich. Bis Ende des Jahres sollte alles unter Dach und Fach sein. Die Zulassung für die jetzigen Bedingungen haben wir ja nur mehr zwei Jahre.