Wie am Dienstagabend dem Webauftritt von Turner Broadcasting zu entnehmen war, soll Zeiler künftig die internationalen Angelegenheiten des Unternehmens koordinieren und neue Geschäftsbereiche aufbauen.
Seitens Bertelsmann hieß es, die Trennung von Zeiler erfolge "in aller Freundschaft", man akzeptiere seinen Wunsch, "sich noch einmal einer neuen Aufgabe zu stellen". Aufsichtsratsvorsitzender Gunter Thielen wünschte dem Wiener "für die Zukunft weiter alles Gute". "Er hat in den vergangenen Jahren Herausragendes für Bertelsmann und die RTL Group geleistet." Auch Bertelsmann-Vorstandsvorsitzender Thomas Rabe bedauert die Entscheidung Zeilers: "Die Vorstandsarbeit mit ihm war ein Gewinn. Gerhard Zeiler hat im Fernsehgeschäft Maßstäbe gesetzt."
"Aufregende Zeit in der Medienbranche"
Zeiler selbst konzentriert sich bereits auf seine neue Aufgabe: "Als langjähriger Beobachter der Turner-Netzwerke bin ich mir voll im Klaren über ihre Kundenstärke und das Unternehmensprofil in der internationalen Geschäftswelt. Mein Schritt ist eine Chance zu helfen, dass einige der wertvollsten Medienmarken der Welt wachsen und sich neue Unternehmungen entwickeln. Dies ist eine aufregende Zeit für unsere Branche und für Turner Broadcasting."
Turner Broadcasting System International betreibt Marken wie CNN, TNT, Cartoon Network und Turner Classic Movies. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen seinen Umfang etwa in Lateinamerika verdoppelt, schloss Medienpartnerschaften in Japan und Korea, expandierte nach Chile und arbeitet mit Warner Bros. zusammen. Derzeit betreibt Turner Broadcasting mehr als 130 Kanäle in mehr als 30 Sprachen in 200 Ländern weltweit.
Vom Sinowatz-Sprecher zum Medien-Mogul
Der am 20. Juli 1955 geborene Wiener Gerhard Zeiler ist ein ausgewiesener Medienprofi. In Österreich war er ORF-Kurator, ORF-Generalsekretär und schließlich - von 1994 bis 1998 - ORF-Generalintendant. Zuvor hatte er die Medien von der "anderen Seite" her gekannt, war er doch von 1979 bis 1986 Pressesprecher des SPÖ-Altkanzlers Fred Sinowatz. 1998 wechselte Zeiler zu RTL Television, ab 2003 war er Chef der RTL Group.
Zeiler hatte sich vor der letzten ORF-Generaldirektorenwahl auch wieder für den Chefsessel in Wien interessiert, dann aber wegen politischer Machtspiele abgewunken.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.