Pierer im Interview

„Dieses Rennen ist wie eine Weihnachtsfeier“

Stefan Pierer

(Bild: Pail Sepp)

KTM-Boss Stefan Pierer setzte sich auf dem Red Bull Ring in Spielberg mit der „Krone“ zusammen.Der Steirer über den Titelkampf, Vergleiche mit der Formel 1 und das Gerücht um Marc Márquez.

„Krone“: Herr Pierer, was geht in Ihnen vor, wenn Sie beim Heimrennen auf dem Red Bull Ring die vollen KTM-Tribünen sehen?
Stefan Pierer: Das ist eine Belohnung für uns, ist die Weihnachtsfeier der orangen Familie. Wie und wo will man sonst 6000 Leute zusammenbringen? Die Tribüne in der Mitte war unsere Idee, bei der Formel 1 wird sie von einer orangen Nation nur missbraucht.

Die Formel 1 lockt hier allerdings mehr Fans an ...
Aber auch nicht überall. In der MotoGP sehen wir heuer auf allen Strecken, außer in England, einen Besucherzuwachs, weil der Samstag mit Qualifying und Sprintrennen jetzt mehr Show bietet. In der MotoGP gibt es überall Sprintrennen, sind wir konsequenter, nicht wie in der Formel 1, wo es dieses Format nur bei ausgewählten Rennen gibt. Was die Formel 1 gut kann, ist die amerikanische Vermarktung, aber die Show ist bei uns besser. Nichts gegen einen Max Verstappen, das ist ein Top-Fahrer, aber die Formel 1 ist langweilig.

Pierer mit Kinigadner

(Bild: Pail Sepp)

Sie haben Brad Binder langfristig verlängert, einen Jack Miller im Team. Sind das die richtigen Typen für KTM?
Brad Binder kommt ja aus unserem Red Bull Rookies Cup, der trägt unsere Philosophie in sich und nach außen. Solche Kerle sind wie unsere Botschafter. Wir haben ihn langfristig verlängert, haben da ja auch als Arbeitgeber eine gewisse Verpflichtung den Fahrern gegenüber. Jack Miller ist Australier, Australien ist ja auch einer unserer wichtigsten Märkte. Miller ist ein guter Typ, das ist die attraktivste Fahrerpersönlichkeit in der MotoGP seit dem Abgang von Valentino Rossi.

Cooler Typ: Jack Miller ist für Boss Pierer „nach Rossi die attraktivste Persönlichkeit“.

(Bild: Pail Sepp)

Das spricht alles gegen eine vermeintliche Verpflichtung eines Marc Márquez ...
Das passiert sicher nicht, wir haben für das kommende Jahr vier Plätze für fünf Fahrer. Im kommenden Halbjahr werden wir sehen, wer sich intern für diese Plätze noch qualifiziert.

KTM ist bekanntlich auf einer Titelmission. Wann kann dieser Traum in der MotoGP für euch Realität werden?
Für den Sieg bei der Rallye Dakar haben wir sieben Jahre gebraucht. Jetzt sind wir im siebenten Jahr in der MotoGP. Heuer gibt es realistisch betrachtet schon noch einen Abstand zu ganz vorne, aber für nächstes Jahr gibt es von mir die klare Botschaft, um den Weltmeistertitel zu kämpfen.

Wie schwer ist der Kampf gegen Giganten wie Yamaha oder Ducati?
Ducati ist kein Gigant. Das sind Spezialisten im Rennsport, die sind aber kleiner als wir. Die Japaner ja, aber wir haben unser Wissen von dort geholt und wissen daher auch, wie man sie schlägt.