Grillitsch-Interview

„War nicht leicht, im Kopf positiv zu bleiben!“

Fußball International
18.08.2023 17:34

Vor einem Jahr hatte sich Florian Grillitsch beim Abschied aus Hoffenheim verpokert, fand lange keinen Klub und wurde dann bei Ajax Amsterdam nicht glücklich. Jetzt ist er zurück in Hoffenheim und sprach als frisch gewähltes Mitglied des Mannschaftsrates vor dem Saisonstart gegen Freiburg über seinen Lernprozess in den vergangenen zwölf Monaten, sein starkes Länderspiel gegen Schweden und seine Rolle als zweifacher Familienvater.

„Krone“: 4:1 im Pokal gegen Lübeck. Wie hat es sich angefühlt, wieder in einen Pflichtspiel das Dress der TSG Hoffenheim zu tragen?
Florian Grillitsch: Es hat sich gut angefühlt - ein vertrautes Gefühl (grinst). Wir haben unsere Pflichtaufgabe erfüllt mit guten Phasen im Spiel, wobei Freiburg zum Bundesliga-Start natürlich ein anderes Kaliber wird.

Wie lief aus deiner Sicht die Vorbereitung? Wo steht die Mannschaft? Wo stehst du?
Die Vorbereitung verlief gut, fürs Team und für mich persönlich. Ziel ist ja immer, ein gutes Fitnesslevel zu erreichen und inhaltliche Dinge reinzubekommen - da haben wir richtig gut gearbeitet. Zudem sind wir ohne Verletzungen durchgekommen. Klar, man weiß vor dem Start nie so genau, wo man steht, aber ich bin guter Dinge, dass wir am Samstag die drei Punkte holen können.

Worauf wird es Samstag gegen Freiburg besonders ankommen?
Ein Derby ist gleich etwas Besonderes. Wir wollen zu Hause gut starten und das Spiel gewinnen. Wobei Freiburg bekanntlich in den vergangenen Jahren sehr gut unterwegs gewesen ist. Wir brauchen uns jedoch nicht zu verstecken. Wir brennen auf den Start!

Du wirst dabei auf Philipp Lienhart und Michael Gregoritsch (Junior Adamu hat sich ja leider verletzt) treffen. Wie gut verstehst du dich mit Ihnen und inwiefern läuft im Vorfeld des Spiels der Schmäh zwischen euch?
Mittlerweile sind ja in fast jedem Bundesliga-Team Österreicher dabei (grinst). Aber klar, ich freue mich immer, die Jungs aus der Nationalmannschaft zu sehen. Wir kennen uns schon lange, haben ein gute Verhältnis - da ist es schön, sie zu treffen. Ich wünsche ihnen, dass sie gut spielen, aber verlieren (lacht).

Du hattest Pellegrino Materazzo in Hoffenheim in der Saison 2018/19 als Co-Trainer, jetzt ist er Cheftrainer. Was zeichnet ihn als Coach und Mensch aus? Inwieweit hat er sich nach eurer ersten Zusammenarbeit verändert bzw. entwickelt?
Damals als Co-Trainer war seine Rolle schon eine andere, aber man hat bereits gemerkt, was für ein Know-how er hat. Er arbeitet extrem akribisch, seine Spielidee hat Hand und Fuß. Ich kann mich voll damit identifizieren, was Rino von uns und auch von mir persönlich verlangt.

Du hast im Länderspiel gegen Schweden als Einwechselspieler sehr gute Zensuren und ein Extralob von Teamchef Ralf Rangnick bekommen. Wie gut hat dir dieses Spiel getan? War es nach nicht ganz so leichten Zeiten eine Art Wende?
So ein Lob tut immer gut. Ich habe mich über das Vertrauen des Teamchefs sehr gefreut- und wollte es natürlich zurückzahlen. Das Spiel hat schon Spaß gemacht, gerade nach dem sportlich schwierigen Jahr. Aber ich bin ein Typ, der sich ohnehin weniger darüber Gedanken macht, was war - ich schaue lieber nach vorn.

Wie erklärst du deine Leistung gegen Schweden? Du hattest zuvor ja wenig Spielpraxis, davon hat man aber nichts bemerkt …
Naja, ich habe das Fußball spielen ja nicht verlernt. Und ich habe mich auch in der vergangenen Saison, als ich weniger Spiele hatte, nie hängen lassen und im Training immer Gas gegeben. Dass es dann gegen Schweden so gut geklappt hat, freut mich natürlich - der Sieg war enorm wichtig mit Blick auf die EM-Quali.

Was waren in den vergangenen zwölf Monaten die wertvollsten Erfahrungen? Woraus hast du dabei am meisten gelernt?
Klar, sportlich war es nicht gut, ich habe erstmals in meiner Karriere nicht viel gespielt, aus welchen Gründen auch immer. Es war ehrlich gesagt nicht leicht, damit umzugehen, vom Kopf her stabil und positiv zu bleiben. Meine Familie hat mir da sehr geholfen. Gerade wenn du merkst, dass nicht auf dich gesetzt wird, ist es nicht einfach - zumal ich enorm ehrgeizig bin und möglichst immer spielen will. Ich habe gelernt, dass es nicht immer nur bergauf geht und dass es auch dazu gehört, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Es hat leider nicht so gepasst, jetzt will ich wieder voll angreifen.

Du bist stolzer Familienvater. Wie viel Kraft gibt dir das für den Fußball und wie sehr schärft die Paparolle den Blick für die wesentlichen Dinge im Leben?
Mit zwei Kindern sieht man schon, was wirklich wichtig ist im Leben. Ich trenne den Fußball und mein Familienleben sehr strikt, trage so gut wie nichts nach Hause, auch wenn’s zum Beispiel ein schlechtes Spiel von mir gab. Zu Hause bin ich allein der Familienvater.

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