Drehbuchreifer Kriminalfall in Niederösterreich: Gleich zweimal soll eine 31-Jährige erfolglos versucht haben, ihren Lebensgefährten zu töten - um diesen dann mit einem fingierten Mordanschlag ins Gefängnis zu bringen.
Kapitel 1 - Der Gift-Cocktail:
Im Juli 2022, zwei Monate nachdem sie als Alleinerbin von mehr als drei Millionen Euro im Testament verewigt worden war, soll die Verdächtige (für sie gilt die Unschuldsvermutung) ihrem Lebensgefährten ein „Spezialgetränk“ aus Schnapsvorlauf und purem Methanol kredenzt haben. Der 41-Jährige lag vier Tage im Koma, erlitt eine nahezu vollständige Erblindung. Die Freundin sprach von „Versehen“, dennoch kam es zur Trennung und zur Annullierung des Testaments.
„Nach der Festnahme am Freitag wurde am Wochenende wegen dringenden Tatverdachts U-Haft über die Verdächtige verhängt.“
Gudrun Bischof, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Korneuburg
Bild: Martin Jöchl
Kapitel 2 - Der fingierte Selbstmord:
Nach einer angeblichen Schwangerschaft kam das Paar im Oktober wieder zusammen. Und die 31-Jährige schaffte es zurück ins Testament. „Überraschung“: Zwei Wochen später kam der fast blinde 41-Jährige bewusstlos und mit Schnittverletzung am Unterarm erneut ins Spital. Ein angeblicher Selbstmordversuch, wie seine Freundin zu Protokoll gab. Sie habe sich trennen wollen. Wovon der vermeintlich Lebensmüde aber nichts wusste. Sie hatte ihm zum Abendessen Tabletten mit angeblichen Nahrungsergänzungsmitteln (wie sich später herausstellte, Schlafmittel und Antidepressiva) gegeben - woraufhin er ein Blackout hatte. Unwahrscheinlich, dass er sich die Schnittverletzung selbst zugefügt hatte. Und so kam es neuerlich zur Trennung und zur Testament-Änderung. Diesmal erstattete das Opfer aber Anzeige. Und die Ermittlungen gegen die Ex kamen ins Rollen.
„Diese kriminelle Energie der Beschuldigten ist mir in 25 Jahren noch nicht untergekommen. Mein Mandant ist jedenfalls sehr erleichtert.“
Anwalt Arthur Machac vertritt den enthafteten Niederösterreicher.
Bild: Zwefo
Kapitel 3 - Der konstruierte Mordanschlag:
Vor zwei Monaten schließlich kam die Frau mit Stichverletzungen ins Spital. Ein angeblicher Mordversuch ihres fast blinden Ex-Freundes, der dafür zehn Kilometer per Rad im Regen angereist sein soll. Ihre minderjährige Tochter deckte die Version. Jetzt (wie berichtet) der Paukenschlag: Der bis dato in der Zelle sitzende Verdächtige wurde freigelassen, stattdessen das vermeintliche Opfer in U-Haft gesteckt. Kriminalisten und Staatsanwaltschaft sind überzeugt, dass sich die Frau die Wunden selbst zugefügt - oder dafür einen Komplizen hatte. Auch die bei dem vermeintlich Verdächtigen entdeckten Blutspuren sollen gezielt platziert worden sein. „Erst wollte sie an sein Geld, dann hatte sie wegen der laufenden Ermittlungen Panik, dass sie auffliegt. Sie wollte von sich ablenken und ihn als Bösen hinstellen“, spekuliert ein Ermittler.
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