Regen, Sturm, Überschwemmungen in der Steiermark - Hagelversicherer Mario Winkler schildert im „Krone“-Interview, wie hoch die Schäden sind und ob jetzt die Prämien steigen.
„Krone“: Felder stehen unter Wasser, ganze Kulturen sind vernichtet - wie hoch sind die Schäden in der Steiermark nach den aktuellen Unwettern?
Mario Winkler: Derzeit sieht das so aus: Innerhalb von nur 48 Stunden haben sich die Unwetter mit vier Millionen Euro Schaden zu Buche geschlagen. Und vergessen darf man nicht, dass das heuer nicht die ersten waren - schon um die Pfingstzeit hatten wir Starkniederschläge und großflächige Überschwemmungen. Mit zwei Millionen Euro Schaden.
Auch der Spätfrost hatte heuer wieder massive Folgen.
Absolut: In ganz Österreich reden wir hier von 35 Millionen Euro, zwei Drittel entfielen davon auf die Steiermark. Alles in allem summiert sich die Schadenshöhe in diesem Bundesland heuer bereits auf 31 Millionen - und die typischen Unwettermonate Juli und August stehen erst bevor.
Früher war das ja überhaupt kein Thema, mittlerweile greifen aber viele Bauern auf eine Versicherung zurück. Wie hoch ist aktuell der Versicherungsgrad?
Der Spätfrost war ja auch die letzten 60 Jahre kein Thema und kein Problem - und im Jahr 2016 schlug er verheerend zu, es gab Schäden von 120 Millionen Euro. Im Jahr darauf neuerlich. Das war der Anlass, dass die Rate der Versicherten sprunghaft angestiegen ist. Mittlerweile sind 85 Prozent der steirischen Bauern gegen Hagel versichert, 70 Prozent gegen andere Wetterextreme, wie Sturm, Dürre, Frost. Diese Absicherung ist mittlerweile Teil der betriebswirtschaftlichen Kalkulation. Es geht eigentlich nicht mehr ohne, zumal sich die Wetterlagen verschlechtern, statt verbessern werden.
Es heißt aber auch immer wieder, dass die Prämien sehr hoch wären. Von welchen Zahlen reden wir da?
Das kann man nicht pauschal beantworten. Die Versicherungshöhe ist individuell, abhängig von den Kulturen; bei Mais ist sie etwa niedriger als bei Hochrisikoanbau wie Obst oder Wein. Außerdem hängt es von der Gemeinde ab, wie hoch laut Statistik das Risiko für Starkregenfälle oder Hagel ist. Viele Faktoren also - es gibt aber auch bei der Hagelversicherung ein Bonus-Malus-System.
Wer betroffen ist sollte rasch entschädigt werden
Mario Winkler, Hagelversicherung
Wird es nicht auch für die Versicherung zunehmend schwieriger, diese hohen Schadenssummen auszuzahlen? Sind Anhebungen der Prämien zu befürchten?
Wir sind sehr bestrebt, die Prämien konstant zu halten; für eine Diskussion dazu ist es im Jahreskreis auch zu früh, da die Unwettersaison noch bevorsteht. Man kann sich das erst Ende des Jahres anschauen. Derzeit ist keine Erhöhung angedacht.
Lobend wird oft angemerkt, dass die Hagelversicherung sehr rasch ist bei Erhebung und Auszahlung.
Das ist unser Bestreben. Wer betroffen ist sollte rasch entschädigt werden.
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