Wieder ein Gourmettempel weniger, ein Gastronom, der die Segel streicht: Haubenkoch Oliver Rechberger macht sein vor allem bei Businessgästen beliebtes Restaurant Bergdiele in Leonding dicht. Die Gründe? Die üblichen - und ein kleiner Mann.
Seit 2017 hat Oliver Rechberger seine Gäste mit moderner, kreativer Kulinarik verwöhnt, sie mit seinen Gourmet-Menüs in die saisonale und regionale Welt des Genusses entführt. Doch damit ist jetzt bald Schluss. Wahrscheinlich ab Mitte Juni kehren er und Partnerin Nikki dem Einfamilienhaus-Restaurant für immer den Rücken. „Die Gründe sind vielschichtig. Vorrangig aber, weil wir jetzt unseren kleinen Sohn, den Kilian, haben. Aber natürlich auch wegen der Teuerungen und vor allem wegen Corona“, so Rechberger, den ärgert, dass viele Menschen tatsächlich glauben, jeder Gastronom hätte während der Pandemie Unmengen an Ausgleichshilfen kassiert.
„Am Ende blieb ein dickes Minus“
„Das traf mit Sicherheit auf viele der Großen zu. Aber in unserem Fall nicht. Wir hatten schlechte Durchrechnungszeiträume, unsere Gewinne immer gleich wieder investiert. Im Endeffekt blieb ein dickes Minus. Und auch, wenn es wieder langsam anläuft, haben sich durch Corona doch auch Gewohnheiten verändert. Die Gäste, die früher vielleicht zweimal die Woche zum Business-Lunch kamen, tun dies jetzt vielleicht zweimal im Monat“, resümiert der Gastronom.
So ein Lokal wie die Bergdiele zu führen, macht heute nur noch dann Sinn, wenn es dir auch tatsächlich gehört.
Oliver Rechberger, Haubenkoch und bisheriger Bergdiele-Pächter
Weiter Supper Club-Gastgeber
Langweilig wird Oliver Rechberger trotz dem Bergdiele-Aus sicher nicht. Denn dem „Supper Club“, wo er bei Dostal Innenarchitektur in der Salzburger Straße Kochkurse und -events veranstaltet, hält er weiter die Treue. Außerdem hat er laufend „Private Dining“-Anfragen und will, um den Bezug zu seinen Bergdiele-Stammgästen nicht ganz zu verlieren, künftig auch spezielle Menü- und Pop-up-Abende veranstalten. Dass er auch mal wieder ein Restaurant eröffnet, schließt der mit zwei Gault & Millau-Hauben dekorierte Küchenvirtuose nicht aus: „Wenn alles passt, warum nicht!“
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