Ultraschallbilder, Geburts-Selfies oder gar ein Live-Stream aus dem Kreißsaal: Selbst die Kleinsten unter uns werden ab dem Zeitpunkt der Befruchtung dem Internet präsentiert - ob sie es wollen oder nicht. Das birgt Risiken, die weit über das Offensichtliche hinausgehen können.
Kinderfotos waren über Jahrzehnte vornehmlich ein Fall fürs Fotoalbum und somit eine private „Verschlusssache“. Lediglich ausgewählte Exemplare landeten ausgearbeitet an der Wand oder auf der Kommode, und nur in den seltensten Fällen, meist zu besonderen Anlässen wie Feiertagen, kam es vor, dass sie die eigenen vier Wände in Form einer Gruß- oder Glückwunschkarte verließen.
Heute ist das anders. Die Kombination aus Smartphones mit hochentwickelten Kameras, sozialen Medien und dem Geltungsdrang vieler Eltern sorgt für einen steten Strom per Foto, aber immer häufiger auch als Video festgehaltener Momente aus dem Leben der Kleinsten - und seien diese auch noch so belanglos.
Von klein auf im Netz präsent
„Sharenting“, ein Kunstwort aus „share“ (teilen) und „parenting“ (Kindererziehung), nennt sich dieses Phänomen, das eigentlich gar keines mehr ist. Bereits 2017 wies eine US-Studie darauf hin, dass 90 Prozent der Unter-Zwei-Jährigen bereits im Netz präsent seien. Der Kinderschutz Schweiz sprach 2021 von durchschnittlich 100 Fotos, die Eltern jährlich von ihren Kindern auf Facebook, Instagram & Co. teilten.
Und der französische Verband Observatoire de la Parentalité & de L‘Éducation Numérique (OPEN) rechnet aktuell vor, dass das Bild eines durchschnittlichen Kindes bis zu dessen 13. Lebensjahr, dem Mindestalter der meisten Plattformen, 1300 Mal in sozialen Medien geteilt wird. Verantwortlich dafür zeichnen in erster Linie die Eltern - die sich der Gefahren für ihre Kinder meistens nicht bewusst sind.
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