Licht und Schatten bei der Tiroler Kriminalstatistik: Die Bilanz für das Jahr 2022 weist mit 61,7 Prozent - im Bundesschnitt sind es 52,2 Prozent - bereits zum dritten Mal in Folge die österreichweit höchste Aufklärungsquote aus. Ganz im Bundesschnitt liegt Tirol hingegen bei den zur Anzeige gebrachten Delikten, die sich mit 39.363 wieder auf annähernd gleichem Niveau wie im Vor-Pandemie-Jahr 2019 einpendelten, in dem 40.836 Fälle zur Anzeige gebracht wurden.
Der Vergleich mit dem Jahr 2021, einem Corona-Jahr, sei hingegen „nicht seriös“, argumentierte Neo-Landespolizeidirektor Helmut Tomac am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. „Die Gegenüberstellung von 2021 mit 2022 würde nämlich einen Anstieg der Gesamtkriminalität von 25,5 Prozent ausweisen“, hielt er fest. Man müsse aber sowohl 2020 als auch 2021 Pandemie, Verkehrsbeschränkungen und ähnliche Faktoren mitdenken, betonte Tomac.
Unabhängig von diesen Faktoren bewege sich die Aufklärungsquote aber seit Jahren konstant auf hohem und vor allem steigendem Niveau: „Das ist auch deshalb erfreulich, weil es 2013 erst 50,2 Prozent waren“.
Nach Corona wieder mehr ausländische Täter
Bemerkenswert sei, dass von den tirolweit insgesamt 28.675 tatverdächtigen Personen im Jahr 2022 12.131 „fremde Tatverdächtige“ waren, konstatierte der Landespolizeidirektor. Dieser Anstieg von 38,6 Prozent im Jahr 2021 auf nunmehr 42,3 Prozent zeige auch, dass Tirol „ein Tourismusland ist“ und sich daher die Aufhebung der Corona-Beschränkungen besonders stark auf das Bundesland auswirkte.
Mehr Gewalt- und Internetkriminalität
Noch deutlicher gestiegen sind die Gewaltdelikte im Bundesland, bei denen man auf ein Plus von 25,7 Prozent im Vergleich zu 2021 und damit auf 7153 Delikte verweisen muss, so Tomac. Auch Cybercrime-Delikte hätten sich 2022 noch einmal erhöht: „Es gibt ein Plus zum Vorjahr von 19,6 Prozent auf 4252 Straftaten“, erklärte Tirols Polizeichef. Doch die „Kurve flacht sich ab“, denn an das Plus von 41,1 Prozent von 2021 im Vergleich zu 2020 komme man nicht einmal annähernd heran.
LKA-Leiterin Katja Tersch nahm schließlich Bezug auf die gestiegenen Fälle, bei denen Drohungen im Spiel waren. „Dort hat es einen durchaus signifikanten Anstieg um 421 angezeigte Delikte auf 2107 gegeben“, so Tersch. Ebenfalls gestiegen sei die Eigentumskriminalität: „Im Jahr 2022 hat es hier 9416 Anzeigen gegeben, das sind um 41,8 Prozent mehr als 2021.“
Auch wir haben mit 62,1 Prozent eine sehr hohe Aufklärungsquote.
Innsbrucks Stadtpolizeichef Romed Giner
Auch Innsbruck in etwa auf Vorkrisen-Niveau
Auf die Zahlen der Landeshauptstadt ging der Innsbrucker Stadtpolizeikommandant Romed Giner ein. „Auch wir haben mit 62,1 Prozent eine sehr hohe Aufklärungsquote“, strich er heraus. Man befindet sich, was die Gesamtkriminalität betreffe, außerdem ebenfalls auf Landeslinie: „2019 hatten wir 12.810 angezeigte Delikte, 2022 11.828“, so Giner. Auch in der Stadt seien „gefährliche Drohungen“ gestiegen und man habe außerdem einen Anstieg zu 2021 um 17 Prozent zu verzeichnen, was strafbare Handlungen gegen Leib und Leben betreffe, so der Stadtpolizeikommandant.
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