Tierischer Einsatz

25-Meter-Absturz: Babyziege aus Wand gerettet

Tirol
20.06.2025 13:00

Erst überlebte die Babyziege einen 25-Meter-Absturz, dann musste sie drei Tage bei brütender Hitze ohne Wasser und Futter in einer Felswand im Tiroler Unterinntal ausharren. Die Bergrettung Kramsach/Umgebung konnte das bedauernswerte Tier in der Nacht auf Freitag befreien.

Es war am Donnerstag um 20.30 Uhr, als sich Almbauern aus der Region an die Bergrettung Kramsach/Umgebung wandten. Sie hatten dank der Hilfe von Franz Kurz, einem Drohnenpiloten der „Kitz-Rettung“, eine vermisste Jungziege auf einem Felsvorsprung rund 25 Meter unterhalb des Gipfelkreuzes des Pletzachkogels (1549 m, Brandenberger Alpen, Bezirk Kufstein) entdeckt. Das Tier steckte dort fest, eine Bergung durch die Bauern selbst war nicht möglich. 

Sofortige Rettung erforderlich
„Weil auch für Freitag brütende Temperaturen angesagt waren, haben wir uns zum Wohl des Tiers zu einem sofortigen Rettungseinsatz entschlossen“, schildert Judith Kirchner, Einsatzleiterin der Bergrettung Kramsach/Umgebung.

Jetzt ging es zurück in den Stall zur „Mama“.
Jetzt ging es zurück in den Stall zur „Mama“.(Bild: Bergrettung Tirol/Ortsstelle Kramsach u. U.)

13 Einsatzkräfte für die Babyziege
Eine stattliche 13-köpfige Einsatzmannschaft fuhr zunächst mit dem Auto bis ein Stück unter dem Gipfel und stieg in der Folge zu Fuß zum höchsten Punkt auf. Dann begann der heikle Teil des Einsatzes. „Es war nicht vorherzusehen, wie das Tier in der Felswand bei der Begegnung mit einem Bergretter reagieren würde“, erklärt Kirchner.

Bergretter mit Tiererfahrung abgeseilt
So wurden zwei Einsatzkräfte mit Tiererfahrung – einer davon ist selbst Landwirt – 25 Meter in der Wand zu der Ziege abgeseilt. Sie fanden den Vierbeiner dort völlig erschöpft vor. Wohl deshalb war die Jungziege handzahm, wehrte sich nicht gegen die Retter und brachte sie nicht in Gefahr.

„Meckerer“ im Bergesack
„So konnten wir sie recht problemlos in einen Bergesack geben“, erzählt Kirchner. Anschließend wurden die Einsatzkräfte mit dem ungewöhnlichen „Gepäck“ am Rücken die 25 Meter wieder nach oben gezogen.

Am Seil wurden die Bergretter mit ihrer kostbaren Fracht aus der Wand gezogen.
Am Seil wurden die Bergretter mit ihrer kostbaren Fracht aus der Wand gezogen.(Bild: Bergrettung Tirol/Ortsstelle Kramsach u. U.)

Erschöpft und dehydriert
Das Jungtier war erschöpft und dehydriert, hatte aber den Absturz wie durch ein Wunder ohne Verletzungen überlebt. Fast einem Wunder kommt es auch gleich, dass es drei Tage bei brütender Hitze in der Sonne ausgesetzten Felswand überstanden hat.

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Es war nicht vorherzusehen, wie das Tier in der Felswand bei der Begegnung mit einem Bergretter reagieren würde.

Judith Kirchner, Bergrettung Kramsach/Umgebung

Babyziege lief sofort zur „Mama“
„Wir haben die Ziege dann den vor Ort befindlichen, überglücklichen Bauern übergeben, die sie umgehend versorgt haben“, schildert Kirchner. Der kleine Meckerer wurde in der Folge bei seiner Herde in einem Stall untergebracht und lief dort sofort zu seiner „Mama“. Gegen Mitternacht war der Einsatz erfolgreich beendet.

Beim nächsten Ausflug wird die Ziege wohl vorsichtiger sein. „Dann wird sie quietschfidel auf der Alm herumtollen“, freut sich die Bergretterin.

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