Unterlagen, die der „Krone“ im Zuge des immer weitere Kreise ziehenden Ärztekammer-Skandals zugespielt wurden, zeichnen ein erschütterndes Sittenbild dieses Mediziner-Standes in der Stadt.
„Er ist ein Verräter, sollte aus allen Positionen, die er durch die Vereinigung erlangt hat, entfernt werden“, wettert beispielsweise ein ergrauter Mediziner zornbebend.
Zur Erinnerung: Der zum Ziel des Angriffs gewordene Dr. Erik Randall Huber ist jener verantwortungsvolle Obmann der Kurie der niedergelassenen Ärzte, der die Malversationen der Kammer-Tochterfirma Equip4Ordi erst ans Licht gebracht hatte und nun in diversen Mails unter Druck gesetzt wird.
Maulkorb für alle Beteiligten
Mit der „Krone“ und anderen Medien reden, darf der Topmediziner ja nicht mehr. Denn allen Kritikern des Präsidenten Johannes Steinhart (vor Huber für die „Niedergelassenen“ und damit für Equip4Ordi zuständig) wurden offiziell „mundtot“ gemacht. Weil er es nicht verantworten könne, eine Kammer zu beraten, in der der Kurienobmann einen Maulkorb erhält und Medienpolitik der 70er favorisiert wurde, hatte der angesehene Politikberater Thomas Hofer nach 20 Jahren sein Mandat zurückgelegt.
Nicht nur deswegen werden in Steinharts ÖVP-naher Fraktion „Vereinigung Österreichischer Ärzte“ die Skalpelle gewetzt. Steinhart selbst ortet den Versuch, ihn zu diffamieren. Wie berichtet, prüfen aber Staatsanwaltschaft, Rechnungshof und Aufsichtsbehörde MA 40 die Causa. Inzwischen sind auch Vorwürfe um das angeblich mit Kammergeldern teuer renovierte Luxus-Büro des Herrn Präsidenten aufgetaucht.
Aufdeckern wird recht unverhohlen “gedroht„
Zur Verteidigung rückt Generalsekretär Erwin Rasinger aus. In einem E-Mail an Hunderte Fraktionsmitglieder macht er unverhohlen Stimmung gegen die Aufdecker. Diese bilden eine Mehrheit und sollen aus der Liste ausgeschlossen werden. “Hier gehen sich alle an die Gurgel, ein erschütterndes Sittenbild. Das wird noch ein brutaler Showdown", prophezeit ein einstiger, nun enttäuschter Steinhart-Gefolgsmann.
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