Aufregung in Linz

Spital wirft Oberarzt wegen Patientenfotos raus

Oberösterreich
13.01.2023 06:00

Fristlos entlassen wurde vom Kepler-Klinikum, dem Linzer Universitätsspital, ein HNO-Facharzt, weil er Patientenaufnahmen vor und nach Nasenoperationen auf Instagram gepostet hat - allerdings mit Einwilligung der Betroffenen. Der Fall hat eine längere interne Vorgeschichte. Der Betriebsrat ist fassungslos über den Rauswurf.

Vorher-Nachher-Fotos von Nasenoperationen, die er als Chirurg durchgeführt hat, hat der Linzer KUK-Oberarzt seit Weihnachten 2022 auf seinem Instagram-Account veröffentlicht - wie er sagt, mit Einwilligung der betroffenen Patientinnen und Patienten sowie mit Zustimmung des Kepler-Klinikums. „Die Sache ist, ich habe den Arbeitgeber schon vorher gefragt und die haben gesagt: Auf den KUK-Arbeitskanälen in den sozialen Medien darf man das nicht, aber auf dem privaten Profil ist es kein Problem.“

Plötzlich war es doch nicht erlaubt
Doch nun soll das anders sein: Donnerstagfrüh wurde der Mediziner, nach fast vier Jahren als HNO-Facharzt im MedCampus 3, wegen genau jener Instagram-Fotos entlassen. Weil dazu keine Zustimmung des KUK erteilt worden sei, wie es im Entlassungsschreiben heißt.

Entgegen dieser „Dienstanweisung“ habe er mehrmals Fotos aus der routinemäßigen Patientendokumentation gepostet: „Eine besonders schwere Verletzung der Dienstpflichten.“ Am Donnerstag musste er seinen Spind ausräumen und die Schlüssel abgeben. „Was macht man denn dann bei einem fahrlässigen Behandlungsfehler mit einem Arzt?“, fragt sich nun der Entlassene.

Betriebsrat fassungslos
Der zuständige Betriebsrat Helmut Freudenthaler zeigt sich auf „Krone“-Anfrage fassungslos: „Insbesondere, wenn ich daran denke, dass kürzlich ein sechsjähriger Bub mit seiner Mama mehr als zehn Stunden in der Notaufnahme gewartet hat, weil er aus den Ohren geblutet und kein HNO-Facharzt Zeit gehabt hat. Und dann wird einer wegen so etwas entlassen.“ Derzeit sind ohnehin 300 Stellen am Linzer Uni-Spital offen, darunter viele von Ärzten.

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Insbesondere, wenn ich daran denke, dass kürzlich ein sechsjähriger Bub mit seiner Mama mehr als zehn Stunden in der Notaufnahme gewartet hat, weil er aus den Ohren geblutet und kein HNO-Facharzt Zeit gehabt hat. Und dann wird einer wegen so etwas entlassen.

Betriebsrat Helmut Freudenthaler

Nach Abgang von Primar geblieben
Der 37-jährige HNO-Facharzt ist als Oberarzt unter der Leitung von Univ.-Prof Dr. Norbert Kleinsasser vom Uniklinikum Würzburg im Juni 2019 nach Linz mitgekommen und geblieben, als ab Oktober 2020 Dr. Paul Martin Zwittag dem Primar Kleinsasser als interne Besetzung nachgefolgt war. Er war bis vor zwei Monaten leitender Oberarzt an Dr. Zwittags Abteilung, wurde aber nach einer fachlichen und organisatorischen Meinungsverschiedenheit, wie er sagt, dort zum Oberarzt heruntergestuft, mit bis zuletzt ungelöster Aufgabenzuordnung.

Können auf Instagram präsentiert
Er hat schon in seiner Zeit in Linz die plastische rekonstruktive Chirurgie im Gesichtsbereich und insbesondere die Rhinoplastik (Wiederherstellende Nasenchirurgie und Nasenschönheitschirurgie) an dieser HNO-Abteilung im KUK aufgebaut. Der Instagram-Account war letztlich schon ein Versuch, sein Können extern herzuzeigen und sich beruflich neu zu orientieren, allerdings einvernehmlich.

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