Seniorenvertreterin:

„Alt, klapprig, krank hat ausgedient“

Politik
30.12.2022 06:00

Die Präsidentin des Seniorenbundes Ingrid Korosec fordert ein Ende der Klischees und Maßnahmen in den Bereichen Pflege und Arbeit im Alter.

Ingrid Korosec ist 82 und nach wie vor unermüdlich unterwegs - für 2,4 Millionen Pensionistinnen und Pensionisten. Die Präsidentin des Seniorenbundes fordert anlässlich des Jahreswechsels und den enormen Herausforderungen für ihre Klientel einen „Paradigmenwechsel auf die Sicht der Senioren“ im Sinne eines konstruktiven und starken Miteinanders. Das Bild „alt, klapprig, krank“ habe ausgedient, Vorurteile und Barrieren müssen fallen, sagt Korosec, die einer grassierenden Altersdiskriminierung vor allem im Finanzbereich vehement entgegentritt. Sie moniert fehlende Bankomaten, Benachteiligungen bei Versicherungsprämien. Auch gelte es, bei den öffentlichen Verkehrsmitteln mehr Busse und kürzere Intervalle zu etablieren.

Wohnort entscheidet über Pflegegeld
Immerhin habe man durch eine Novelle des Hypothekar- und Immobiliengesetzes erreicht, dass in Zukunft nicht mehr das Alter, sondern nur noch finanzielle Sicherheiten gelten. Ein wichtiger und naheliegender Punkt ist die Pflege. „Es gibt zu viele Stakeholder. Das Geld landet oft mit Verzögerung dort, wo es hingehört. Wir brauchen die Finanzierung aus einer Hand.“ Hier habe Korosec schon Zuspruch von Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) erfahren. Zweiter Punkt: leistbare Pflege in jedem Bundesland. Die Unterschiede seien enorm. Oft entscheide der Wohnort, ob mit dem Pflegegeld der Stufe 3 nur 27 oder 55 Stunden einer Heimhilfe bezahlt werden. Österreichweit werden 900.000 Menschen gepflegt, 80 Prozent davon daheim. 

Ingrid Korosec verweist auf die Bedeutung der Senioren auch als Wirtschaftsfaktor: Knapp 90.000 Pensionisten sind berufstätig - Tendenz steigend. Oder Ehrenamt: von Kinderbetreuung bis Angehörigenpflege: 8,5 Milliarden unbezahlte Arbeit, rechnet Korosec vor. 

Herausforderungen für das Budget
Die Pensionen, die zuletzt ordentlich angepasst wurden, verursacht enorme Kosten. Von 2022 bis 2026 werden rund 140 Milliarden zugeschossen werden müssen, hat die Agenda Austria ausgerechnet. Korosec verweist auf die Notwendigkeit, rascher das faktische an das gesetzliche Pensionsantrittsalter anzupassen und wünscht, flexible Arbeitsmöglichkeiten für die Älteren zu schaffen. 

Zitat Icon

Man sollte nicht über die Senioren reden, sondern mit ihnen.

Ingrid Korosec, Präsidentin Seniorenbund

Zudem betont sie Studien, die die enorme Kaufkraft dieser großen Gruppe dokumentieren. Das meiste Geld der Pension wandert demnach in den Konsum, also in die Wirtschaft. Die Über 65-Jährigen sind für ein Viertel des gesamten Konsums hierzulande verantwortlich. Fazit von Ingrid Korosec: „Seniorenpolitik ist Gesellschaftspolitik.“ Und: „Man sollte nicht über die Senioren reden, sondern mit ihnen.“

Ende Jänner soll es zu einem Gipfel der Sozialpartner kommen. Da sollen weitere Fortschritte getätigt werden. 

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele