Letzte Hilfe

Ihr „ungelebtes Leben“quält Sterbende mehr als Tod

Oberösterreich
12.11.2022 08:00

Irgendwann müssen wir alle sterben. Im Krankenhaus von Ried im Innkreis erlernen Gesundheitspersonal sowie Angehörige und sogar Kinder von Todkranken die „letzte Hilfe“.

Palliativ-Pflege, klingt sperrig, ist aber ganz nah am Leben, weil am Ende das selbe. Im Spital Ried im Innkreis gibt es die „Hospiz und Palliativ Akademie“, die von Sabine Leithner geleitet wird. Die 56-Jährige ist froh, dass sich – gerade jetzt nach der Pandemie, in der der Tod oft weiter tabuisiert wurde – wieder mehr Menschen auch außerhalb der Gesundheitsberufe mit diesem Thema auseinandersetzen – es gibt sogar Kurse für Kinder. „Die gehen, je nach Alter, ganz natürlich mit dem Sterben um, wenn man ehrlich mit ihnen ist“, sagt Leithner, die 20 Jahre Sterbende und Angehörige aktiv begleitet hat.

Belastung am Ende 
Und sie weiß aus dieser Erfahrung, dass „das ungelebte Leben“ die größte Belastung am Ende des irdischen Daseins ist. „Da geht es nie darum, wie groß das Haus oder das Auto war, das man hatte. Viele bereuen, dass sie nicht genug Zeit mit der Frau, dem Mann oder den Kindern verbracht oder einen Freund zu lange nicht mehr angerufen haben. Dass sie zu viel Energie in die Arbeit gelegt haben“, sagt die Akademie-Leiterin. Und, dass oft das Leben nach hinten verschoben wurde: „Das mache ich dann in der Pension“, scheitert dann oft an der Realität.

Humor und Weinen
Aber am Sterbebett wird auch oft gelacht: „Humor ist wichtig. Lachen und Weinen müssen Platz haben. “Und die Akademie-Teilnehmer, eben wurden 23 fertig und 27 haben den neuen Kurs begonnen, müssen beherzigen, dass Abschied sehr individuell ist: „Es gibt Menschen, die ein schweres Leben hatten, die versöhnt und friedlich gehen können.“ „Letzte-Hilfe-Kurse“ werden für Interessierte auch außerhalb der Akademie angeboten.

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