Abfall, der auf unseren Tellern landet – was zunächst eher unappetitlich klingt, könnte die Lebensmittelverschwendung reduzieren. Denn ein Projektteam aus Oberösterreich will Teile des Presskuchens, der bei der Sojasoßen-Produktion entsteht, für Würzmittel wiederverwendbar machen.
Funktionieren soll das folgendermaßen: Das Timelkamer Unternehmen Luvi Fermente verarbeitet Rohstoffe zu Würzsoßen und Pasten. Bei der Herstellung einer speziellen, nussigen Sojasoße bleibt ein hocharomatischer Presskuchen zurück, der momentan nicht weiterverwertet wird, sondern im Müll landet.
Geschmacksträger aus Presskuchen gewinnen
Das soll sich ändern, und hier kommt der Forschungs- und Entwicklungsspezialist Innov8 aus Oftering ins Spiel. „Unser Ziel ist es, einen technologischen Prozess zu entwickeln, der ein intensives und charakteristisches Aroma hervorbringt“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Schmidtgrabmer. „Dazu wollen wir natürliche Geschmacksträger wie Glumatinsäure aus dem Presskuchen extrahieren und technologisch nutzbar machen.“ So soll die Basis für ein pulverförmiges Würzmittel entstehen.
Wissenschaftlich unterstützt wird das Unterfangen von der FH OÖ, das Land steuert eine Förderung bei.
Bis zu 75 Kilo Essen landen im Müll
Nicht nur in Produktionsbetrieben, auch bei Endkunden landen viele Lebensmittel im Mülleimer. Die Schätzungen, wie viel Essen tatsächlich weggeschmissen wird, variieren stark. Einige gehen gar von bis zu 75 Kilogramm Lebensmittel aus, die jeder Österreicher im Schnitt pro Jahr entsorgt.
Das Unterfangen der beiden oberösterreichischen Unternehmen könnte jedenfalls der Startschuss für weitere Wiederverwertungen sein: Das Projektteam will künftig auch daran arbeiten, andere Nebenströme wie Raps- und Sonnenblumenpresskuchen oder Okara – ein Nebenprodukt der Tofuproduktion – erneut zu nutzen. „Wer Lebensmittel ganzheitlich denkt, schafft nicht nur innovative Produkte, sondern stärkt auch regionale Kreisläufe und reduziert Verschwendung“, sagt Heidrun Hochreiter, Managerin des Lebensmittel-Clusters von Business Upper Austria, der Standortagentur des Landes.
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