Blut, Glaube, Würfelglück! Das „Frankenburger Würfelspiel“ erinnert an ein düsteres Kapitel in der oberösterreichischen Geschichte, das letztlich in die Bauernkriege mündete. Heuer feiert das Volksschauspiel ein doppeltes Jubiläum – und es ist mit 500 Mitwirkenden größer denn je ausgelegt. Premiere ist am 25. Juli, auch Schauspieler Cornelius Obonya wird erwartet.
Es ist eine Gänsehaut-Geschichte, die fast jeder kennt: Im Mai 1625 ließ der bayerische Statthalter Adam Graf von Herberstorff 36 Bauern in der oberösterreichischen Gemeinde Frankenburg am Hausruck um ihr Leben würfeln.
Es war ein grausames Strafgericht nach einem Aufstand gegen die erzwungene Rekatholisierung. 16 Männer verloren und wurden gehängt, der Bauernkrieg begann.
Geschichte wird lebendig
Das brutale Ereignis wird alle zwei Jahre als Volksschauspiel mit mehr als 500 Laienschauspielerinnen und -schauspielern nachgestellt. Heuer feiert das weithin bekannte „Frankenburger Würfelspiel“ sogar ein doppeltes Jubiläum: Vor 400 Jahren fand das Blutgericht am Haushamerfeld statt, vor 100 Jahren wurde das traurige Geschichtsereignis erstmals aufgeführt.
Prominente Gäste bei Premiere
Im Jubiläumsjahr findet die Premiere auf der Natur-Freilichtbühne in Leitrachstätten am 25. Juli statt. Die Premierenfeier unter der Linde wird diesmal dem Thema „Was kann Theater?“ gewidmet sein. Kammerschauspieler Cornelius Obonya wird dazu die Festrede halten. Mit dabei sind auch Ex-Burgtheaterchefin Karin Bergmann, Autor Fritz Dittlbacher und der Theatermann Fritz Egger. Musikalisch gestaltet wird die Feier von „Oberösterreichs Chor des Jahres 2024“, dem Stelzhamerchor Ungenach. Beginn ist um 19.30 Uhr, anschließend folgt die Jubiläumspremiere des „Frankenburger Würfelspiels“.
Bis 17. August gibt es Termine. Heuer gibt es anlässlich der Jahrestage drei Vorstellungen mehr als in „normalen“ Jahren.
Neue Fassung am Puls der Zeit
Der nationalsozialistischen Prägung des Stücks in den Vorkriegsjahren ist sich der Verein bewusst und legt großen Wert auf einen offenen, kritischen Umgang mit dieser Vergangenheit. Ebenso wird die Bedeutung von Demokratie und Menschenrechten unterstrichen.
Menschenrechte sind wertvoll
Aktuell ist eine 1989 überarbeitete Fassung die Basis für die Neuinszenierung durch Alois Pillichshammer und Johann Gebetsberger. „All diese neuen Impulse taten dem Stück gut und unterstrichen seine zeitlos aktuelle Botschaft: Durch die authentische Darstellung des Geschehens von 1625 und durch die lebendige Dramaturgie soll den Besuchern bewusst werden, wie wertvoll die Errungenschaften der Demokratie und die Wahrung der Menschenrechte sind“, schreibt der Verein auf seiner Website.
Begleitend dazu: Im Museum „Mensch.Macht.Geschichte“ im Frankenburger Würfelspielhaus lassen 3D-Animationen und ein Escape-Room-Abenteuer Geschichte hautnah erleben.
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