„Nadelöhr Europas“

Tirols LH will Verlagerung von Verkehr auf Schiene

Tirol
03.11.2022 10:00

Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) hat anlässlich eines Tirol-Besuchs mehrerer EU-Abgeordneter am Mittwochabend eine Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene gefordert. Das Leitziel müsse sein, dass der Schienengüterverkehr „so einfach wie der Straßengüterverkehr“ werde, so Mattle. Den Brenner bezeichnete er als das „Nadelöhr Europas“.

Schließlich führten „über 40 Prozent des gesamten alpenquerenden Verkehrs“ über den Brenner. „Wenn es um eine Reduktion des Güterverkehrs entlang des Brennerkorridors und die Stärkung der Schiene geht, dann sind wir stets gesprächsbereit“, unterstrich Mattle. Es brauche jedenfalls „ausreichend Infrastruktur, wie Terminals und Zulaufstrecken, den Abbau nationaler Regeln und von Betriebsvorschriften im Eisenbahnverkehr“.

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Wenn es um eine Reduktion des Güterverkehrs entlang des Brennerkorridors und die Stärkung der Schiene geht, dann sind wir stets gesprächsbereit.

Tirols Landeshauptmann Anton Mattle

Am Programm der EU-Delegation standen Treffen mit politisch Verantwortlichen und Eisenbahnvertretern in Bayern, Tirol und Südtirol. Mattle empfing die Delegation des EU-Verkehrsausschusses im Landhaus in Innsbruck. Mit Rekordzahlen von 2,5 Millionen Lkw pro Jahr sei die „Belastungsgrenze für Mensch, Natur und Infrastruktur längst erreicht“, betonten Mattle und Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ) bei dem Treffen.

Grenzüberschreitende Lösung gefordert
Letzterer forderte eine grenzüberschreitende Lösung, die den Schwerverkehr auf der Straße deutlich reduziere und auf die Schiene verlagere. „Sinnvolle und bereits bekannte Ansätze“ seien hier etwa die „Korridormaut oder der Ausbau der Bahninfrastruktur, um zusätzliche Kapazitäten und logistische Möglichkeiten zu schaffen“, erklärte Zumtobel.

Die Tiroler EU-Abgeordnete Barbara Thaler (ÖVP), die die Delegation anführte, beteuerte indes, dass „großes Interesse, großer Bedarf und auch großer Wille zur Zusammenarbeit im europäischen Verkehrssektor“ herrsche. Im Fokus stehe die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, hob auch Thaler hervor und führte „Errungenschaften“ von EU-Infrastrukturprojekten in der Region ins Treffen. Neben den Verkehrskorridoren und Multimodalität gehe es aber auch um alternative Antriebsarten und den kombinierten Verkehr.

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Mattle soll nicht reden, sondern in die Gänge kommen, damit der Transitkollaps beendet wird.

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger

Hart ins Gericht mit Mattle und der Politik der von der ÖVP geführten Landesregierungen ging unterdessen Tirols FPÖ-Obmann Markus Abwerzger. Er sprach in einer Aussendung am Donnerstag von einer „permanenten schwarzen Showpolitik“. „Mattle soll nicht reden, sondern in die Gänge kommen, damit der Transitkollaps beendet wird“, verlangte Abwerzger und meinte, dass das Jahr 2022 als „unrühmliches Transitrekordjahr“ in die Geschichte eingehen werde. „Diesen Rekord haben wir der ÖVP auf Bundes- und Landesebene zu verdanken.“ Zudem stelle sich die Frage, weshalb die EU-Abgeordneten erst jetzt über die Tiroler Transitproblematik aufgeklärt worden seien.

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