Immer mehr Fälle

„Wegen solcher Leute werden Kinder missbraucht!“

Burgenland
13.05.2024 09:00

Was ist bloß mit manchen Männern los? Jede Woche gibt es in Eisenstadt zumindest einen Prozess wegen Kinderpornografie. In der vergangenen mussten sich sogar drei Täter am Landesgericht verantworten, weil sie übers Internet Bilder und Videos heruntergeladen hatten, auf denen Erwachsene beim Sex mit Minderjährigen zu sehen sind. 

Jeden Einzelnen frägt Richterin Doris Halper-Praunias in forschem Ton: „Wissen Sie denn nicht, dass wegen Leuten wie Ihnen Kinder missbraucht werden?“

Freilich nicken die dann brav, setzen einen reumütigen Blick auf und beteuern, dass sie sich „nie wieder solche grauslichen Sachen anschauen“ werden.

Unverbesserlicher Wiederholungstäter
Wie etwa der ledige Enddreißiger aus dem Landesnorden, der bereits 2017 wegen desselben Delikts verurteilt worden war und sich einer Therapie unterziehen hatte müssen. Seine größte Sorge nach dem Urteilsspruch: „Darf ich die bitte wieder beim selben Therapeuten machen? Das hat mir sehr gut getan, damals.“ 178 einschlägige Fotos wurden auf seinem Handy gefunden. „Ich hatte Glücksgefühle beim Betrachten. In diesem Moment schaltet das Hirn komplett ab.“ Hatte der Mann 2017 noch fünf Monate bedingt bekommen, waren es diesmal vier. Plus die heiß ersehnte Therapie.

Nur ja keine Hausdurchsuchung mehr!
Tags darauf. Am selben Sessel sitzt ein Südburgenländer, 35, ihn hatte ebenfalls die Freundin verlassen. „Ich habe das für meine sexuelle Befriedigung gemacht“, sagt der Mann, auf dessen elektronischen Geräten über einen Zeitraum von zwei Jahren 482 Kinderporno-Dateien sichergestellt wurden. Weil er seiner Telegram-Gruppe auch ein 100-sekündiges Video zur Verfügung gestellt hatte, kam ihm eine amerikanische Cybercrime-Spezialeinheit auf die Schliche. Auch sein Läuterungsvorsatz ist fragwürdig. „So eine Hausdurchsuchung möchte ich nie wieder erleben, daher fange ich nie wieder was mit Kinderpornos an!“ Die sechs Monate bedingte Haft akzeptiert er.

Alter Ego
Und weiter geht’s. Via Snapchat nötigte ein 21 Jahre alter Nordburgenländer ein 11-jähriges Mädchen, ihm Nacktfotos zu schicken. Und noch eines! Und noch eines! Und ein Video! „Ich kannte ihr Alter ja nicht“, sagt der Bursche, „eigentlich stehe ich auf Frauen in meinem Alter.“ Urteil: Sechs Monate bedingt wegen „bildlich sexuell bezogenen Kindesmissbrauchs“.

In dieser Woche wird in Eisenstadt „nur“ einer dieser grauslichen Fälle verhandelt.

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