Asyl-Zelte in Absam

Wien setzt sich nun gegenüber Tirol durch

Tirol
20.10.2022 19:00

Keine Infrastruktur und kurz vor dem Winter: Über die Zelte in Absam ist man nicht glücklich. Der Bund sieht aber keinen anderen Weg.

Nun ist es also auch in Tirol so weit und in Absam stehen seit gestern die ersten Zelte für Flüchtlinge am Areal der Polizeischule. Zwölf Zelte für jeweils acht Personen, Bezug wahrscheinlich heute. Nachdem die Bundesbetreuungsagentur (BBU) Druck gemacht hat, dass die Bundesländer Kapazitäten für Flüchtlinge bereitstellen sollen – und das offenbar nicht passiert ist – haben sie also Ernst gemacht. Das Land Tirol in Person von noch-wenige-Tage-zuständiger LR Gabriele Fischer (Grüne) fühlt sich offenbar „überfahren“ und ist nicht glücklich, wie die „Tiroler Krone“ bereits Anfang der Woche berichtete. Das Land Tirol arbeite intensiv daran, weitere Unterkünfte zu organisieren und einzumelden. Wo diese aber sind und welche Unterkünfte man im Auge hat, kann nicht beantwortet werden. Spätestens seit Anfang August werden die wachsenden Flüchtlingszahlen medial thematisiert.

„Man darf nicht die Tiroler Bauordnung aushebeln.“
Absamer Bürgermeister Manfred Schafferer (SPÖ) ist von den aufgestellten Zelten für die Flüchtlinge alles andere als begeistert. Punkt Eins: Weder das Ministerium noch die Bundesbetreuungsagentur haben sich mit ihm zusammen geredet. „Wenn man einen normalen Umgang miteinander hat, dann redet man bevor man was macht.“

Schwarzbau in Tirol?
Punkt Zwei: Am „Zeltplatz“ fehle es an Infrastruktur, weder Busanbindung noch Lebensmittelläden, auch keine Sanitäranlagen. Die dort untergebrachten Menschen werden wohl die Sanitäranlagen der Polizeischule verwenden müssen, denn „dort gibt es leider nicht mehr Infrastruktur“, heißt es seitens der BBU. Außerdem handele es sich laut Schafferer um eine Wetterschneise. „Diese Zelte sind dem Schnee nicht gewachsen und Heizung haben sie auch keine.“ Punkt Drei betrifft den gesetzlichen Rahmen und da hat sich der Bürgermeister als Baubehörde rechtlich beraten lassen. Da gebe es einige Punkte, wie beispielsweise die Sicherheit, die abzuklären sind. „Das Ministerium denkt, es braucht nichts von Tirol, aber das stimmt nicht. Man darf nicht einfach die Tiroler Bauordnung aushebeln.“ Er spielt damit auf ein Bundesgesetzblatt an, dass ab 2015 ein unkomplizierteres Unterbringen der Flüchtlinge vom Bund aus ermöglichte. Das gelte aber nur bis 2018, wie Bürgermeister Schafferer erklärt. Nun bräuchte der Bund die Genehmigung der Gemeinde, welche er aber nicht hat.

„Tiroler Kasernen für die Schutzbedürftigen“
Auf die Frage, ob ihm Unterbringungsmöglichkeiten einfallen würden, antwortet er ohne zu überlegen: „Selbstverständlich.“ Es gebe in Tirol viele Kasernen, die man dafür benutzen könne, weil es nicht mehr so viele Rekruten gibt. Diese würde auch eine menschenwürdige Unterbringung ermöglichen, dort gebe es eine Küche und eine Heizung, denn die Nächte werden nun schon kalt. Auch die BBU sieht Zelte nicht als optimale Lösung. Aber: „Viele Menschen hätten noch nicht realisiert, dass die Bundesunterkünfte nicht ausreichen“. Weitere Zelte in Tirol seien daher nicht ausgeschlossen.

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