Als Kern der Marke bezeichnen sie den 3er bei BMW, den Bestseller, der sich so gut verkauft wie noch keine Generation vor ihm. Er ist das Herz. Das Auto, das die Essenz der Marke in sich trägt und das die ganze Bandbreite des Portfolios zusammenhält. Dieses Herzstück haben die Münchner jetzt überarbeitet und dabei etwas weggelassen, was bisher für viele (aber wohl nicht für alle) ein zentrales Element in einem BMW war.
Dabei reden wir jetzt nicht von den Nebelscheinwerfern, die sie abgeschafft haben. Die wird kaum jemand vermissen. Vielmehr ist es das klassische Cockpit, das aus einem Tachobereich und einem Navitainmentbereich besteht. Stattdessen hat nun auch der Facelift-3er das Curved-Display, das seit dem iX in allen Baureihen grassiert und eine beachtliche Größe hat: 12,3 Zoll für den Tachobereich und gar 14,9 Zoll für das „Control Display“.
Zugegeben, so ganz klassisch war der Tacho schon längst nicht mehr, Rundinstrumente (und seien es digitale) sucht man mittlerweile bei BMW vergeblich. Stattdessen gibt es gegenläufige Anzeigen, die so schlecht ablesbar sind, dass sie nur als Designelement dienen. Faktisch notwendig sind ablesbare Skalen natürlich nicht, die gefahrene Geschwindigkeit liest man problemlos an der Zifferndarstellung ab. Dabei geht es eher um etwas Emotionales. Also um den Markenkern. Hm, da war doch was.
Aber gut, von einem Markenkern weiß man zum Beispiel in China, wo rund 50 Prozent des 3ers verkauft werden (es gibt exklusiv dort eine Langversion), natürlich nichts. Dort zählen andere Werte, und die sind digital. Man muss sich mit dem Bediensystem ein bisschen beschäftigen, dann kommt man schon damit zurecht. Immerhin haben sie im 3er nicht auf den Drehdrücksteller, den iDrive-Controller, verzichtet. Auf dem baute einst das Bediensystem auf, das BMW zur Benchmark in Sachen Fahrzeugbedienung gemacht hat. Nun ist er eher ein Überbleibsel aus einer besseren Zeit, als die Menüstruktur weniger kompliziert war, aber er ist dennoch hilfreich. Im 2er Active Tourer und im X1 haben sie ihn weggelassen - und er fehlt.
Was noch auffällt im Cockpit: Der Automatikwählhebel ist einem kleinen Schalter gewichen, der nicht mehr aus der Konsole ragt. Die Achtgangautomatik ist übrigens alternativlos, Schaltpaddles am Lenkrad sind Serie.
Neue Optik an der Front
Die Front des 3ers wurde dezent überarbeitet. Die Nieren wurden geschärft, aber nicht vergrößert. Die LED-Scheinwerfer sind nun etwas flacher und sie haben ein neues Tagfahrlicht bekommen, das aus zwei umgedrehten Ls pro Seite besteht. Verschiedene Signaturen in Abhängigkeit von der Ausstattung gibt es nicht mehr, also auch nicht mehr die Variation, die an Tränensäcke erinnert. Die LED-Matrixscheinwerfer erkennt man an zusätzlichen blauen Elementen im Gehäuse.
Das Heck hat nun mehr in Wagenfarbe lackierte Flächen als vorher, die Endrohrblenden weisen nun einen je nach Motorisierung 90 oder 100 Millimeter großen Durchmesser auf. 17-Zoll-Räder sind nun Serie.
Mehr Motoren als alle anderen Baureihen
Die Motorenpalette (80 Prozent davon werden in Österreich gebaut) besteht aus je vier Benzinern und Dieseln sowie in zwei Leistungsstufen angebotene Plug-in-Hybrid-Antriebe mit einer Systemleistung von wahlweise 150 kW/204 PS oder 215 kW/292 PS und einer elektrischen WLTP-Reichweite von bis zu 62 Kilometer.
Zwei Motorisierungen haben wir bei der Präsentation des Facelifts gefahren: Ohne Verzicht auf Fahrfreude geht schon der 190-PS-Diesel im 320d zuwerke. Leise, dank 48-Volt-Hybridisierung besonders sparsam und mit starken 400 Nm ab 1750 Touren ausgesprochen kraftvoll.
Das Topmodell verkörpert der M340i xDrive die sprichwörtliche Freude am Fahren am besten. Der Sechszylinder gehört an sich schon zur DNA der Marke. 374 PS werden dezent in Szene gesetzt und treiben den Sportler in 4,4 Sekunden auf Tempo 100. Auch dieses Triebwerk setzt auf 48 Volt.
Am Fahrwerk wurde bei der Modellüberarbeitung übrigens nichts geändert. Das war aber auch tatsächlich nicht nötig, wie sich gerade wieder gezeigt hat.
Erweiterte Serienausstattung
Insgesamt strafft BMW das Angebot beim 3er. Es gibt keine Lines mehr, sondern nur noch die Basis sowie das M Sportpaket. Dieses lässt sich noch auf ein Sportpaket Pro erweitern, das u.a. die M Sportbremsanlage mit roten Bremssätteln beinhaltet. Und natürlich gibt es die M Performance Modelle. Die meisten Optionen lassen sich zu vergleichsweise günstigen Paketen schnüren, etwa als „Innovationspaket“ mit adaptiven LED-Scheinwerfern, Driving Assistant, Parking Assistant sowie Head-up-Display.
Die Serienausstattung der neuen BMW 3er Reihe wurde u.a. um einen automatisch abblendenden Innenspiegel, das Ablagenpaket, die Dreizonen-Klimaanlage und Parksensoren an Front und Heck erweitert. Außerdem haben alle Modelle jetzt das BMW Live Cockpit Plus einschließlich Navigationssystem an Bord. Diese Erweiterungen schlagen sich natürlich im Preis nieder, der sich aber ausstattungsbereinigt nicht erhöht haben soll.
So beginnt die Preisliste bei 46.750 Euro für den 318i mit 156 PS, bzw. bei 48.950 Euro für den Kombi 318i Touring. Das Topmodell M340i xDrive kommt als Limousine auf 75.900 Euro, als Touring auf 78.400 Euro.
Unterm Strich bleibt der 3er-BMW ein hervorragender, sportlich orientierter Vertreter seiner Klasse, egal ob als Limousine oder als Kombi.
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