Wanderrouten

Hoch hinaus am Walserkamm

Vorarlberg
17.09.2022 13:55

Vom Hochgerach bietet sich ein fantastischer Rundumblick auf das Rheintal und den Walgau. Eine Wanderung auf diesen beliebten Gipfel des Walserkammes lohnt besonders an klaren Herbsttagen.

Der Hochgerach ist mit 1985 Metern der zweithöchste Gipfel des Walserkamms, auch Walsergrat genannt. Die etwa 15 Kilometer lange Bergkette erhebt sich über dem Walgau bis zum unteren Großwalsertal, höchster Gipfel ist die Tälispitze (2000 Meter). Der Kamm ist eine Abfolge von zahlreichen ähnlich aussehenden Bergen. Die Nordflanke (bei Rankweil und Laterns) ist steil und felsig sowie teilweise bewaldet. Die Südseite bricht in scharfer Kante in Grashängen über 1000 Meter ab. Gegen Westen wird der Grat niedriger und läuft im schon besiedelten Gebiet von Dünserberg, Übersaxen und Göfis aus.

Der Hochgerach zählt zu einem der beliebtesten Ausflugsberge in der Region. Wer eine fordernde Tour unternehmen möchte, der kann von der Ortschaft Thüringerberg starten. Von dort führt der Weg über den Außenberg und den Ortsteil Kapiescha hinauf zur Inneren Alpila Alpe. Dann sind noch gut 400 Höhenmeter Anstieg zum Gipfel zu bewältigen. Der Abstieg führt zunächst über denselben Weg retour, dann aber über die Äußere Alpila und die Gampelin Alpe weiter über den Außenberg und schließlich zurück nach Thüringerberg. Für diese anspruchsvolle Variante sollten gut sechs Stunden eingeplant werden. Insgesamt sind dabei über 1000 Höhenmeter zu überwinden.

Daten & Fakten

Typ: aussichtsreiche Gipfelwanderung
Dauer: je nach Variante zwischen 3,5 und 6 Stunden
Anstieg: je nach Variante 1000 oder 650 Meter
Ausgangspunkt: Thüringerberg (länger, schwieriger nur bei trockener Witterung zu begehen!) oder Bergstation Schnifner Bahn
Anforderungen: Trittsicherheit (Weg zum Gipfel ist nicht gesichert), für die längere Streckenvariante - Schwindelfreiheit, gute Grundkondition
Ausrüstung: Bergschuhe mit guter Profilsohle, Wanderstöcke, Tagesrucksack mit Getränk und Jause, Sonnenschutz (ein Großteil der Strecke liegt an der Sonne), eventuell Fernglas
Einkehrmöglichkeiten: Henslerstüble (Mi - So und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr)
Bahnbetrieb: Di - So von 9 bis 12 und 13 bis 18 Uhr
Öffentliche Verkehrsmittel: die Buslinie 75a verkehrt im Zwei-Stunden-Takt zwischen Schnifis und Dünserberg

Eine einfachere Wanderroute startet am Dünserberg. Dafür geht es zunächst mit dem urigen Schnifner Bähnle auf eine Höhe von 1334 Metern. Die kleine Kabinenbahn verbindet seit 61 Jahren die Gemeinde Schnifis mit dem Dünserberg. Irreparable Schäden am Tragseil hatten die Bahn Ende März dieses Jahres zum Stillstand gebracht. Eine Crowdfunding-Kampagne wurde gestartet, um den nötigen Seilwechsel finanzieren zu können. Seit September ist das „Bähnle“ wieder in Betrieb.

Von der Bergstation mit dem beliebten Henslerstüble folgt man der rot-weißen Markierung zunächst auf einem Güterweg. Für die Strecke bis zum Gipfelkreuz des Hochgerach sind durchschnittlich zwei bis zweieinhalb Stunden einzuplanen. Die Schotterstraße führt anfangs mäßig ansteigend in Richtung der Äußeren Alpila Alpe. Von dort geht es anfangs leicht ansteigend weiter, nach einer Wegbiegung wird der Wanderpfad aber für längere Zeit steiler.

Gemeiner Augentrost

Der Gemeine Augentrost gehört zur Familie der Sommerwurzgewächse. Die Pflanze wird auch Wiesenwolf genannt. Diese Bezeichnung verdankt sie ihren Saugwurzeln, mit denen sie benachbarten Gräsern Mineralien und Nährstoffe direkt aus deren Wurzeln entzieht. Der Augentrost ist somit eine Halbschmarotzer. Die Blüten der Pflanze sind weiß, häufig violett geadert und haben auf den unteren Blütenblättern einen gelben Fleck. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis September. Das Sommerwurzgewächs kommt in fast allen Ländern Europas vor, außerdem auch in der Türkei und in Georgien. Als Standort werden frische Magerwiesen und Weiderasen bis in Höhenlagen von über 2000 Metern bevorzugt. Der Gemeine Augentrost findet seit dem frühen Mittelalter Anwendung in der Medizin. Anwendungsgebiete waren und sind Husten, Heiserkeit sowie Entzündungen der Augenbindehaut. Nach eine Forschungsprojekt wurde Augentrost von der Firma Weleda 2003 in Kultur genommen, um ihren Bedarf für die Herstellung naturkosmetischer Mittel decken zu können.

Die Bergwiesen haben sich bereits herbstlich gefärbt, dennoch lassen sich zwischen vertrockneten Gräsern einige Spätblüher entdecken, darunter Gemeiner Augentrost, Frühlings-Enzian - welcher bei günstigen Bedingungen eine zweite Blüte im Herbst hervorbringt, sowie Silberdistel. Letztere wird auch Wetterdistel genannt: ist Regen zu erwarten schließen sich, ausgelöst durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit, die Hüllblätter und schützen so die Blüte. Bei Sonnenschein beziehungsweise trockener Luft spreizen sich die Hüllblätter wieder auseinander.

Murmeltiere sind öfter zu hören als zu sehen
Immer wieder sind entlang des Weges auch die hellen Warnpfiffe der Murmeltiere zu hören, die in den steilen Hängen ihre Bauten angelegt haben. Wer die Nagetiere zu Gesicht bekommen will, der muss einige Zeit ruhig verharren und die Umgebung am besten mit dem Fernglas absuchen, denn die flinken Vierbeiner sind bestens getarnt. Schließlich wird der Berggrat erreicht. Eine Tafel weist den schmalen und ungesicherten Weg zum Gipfelkreuz des Hochgerach aus. Der letzte steile Anstieg erfordert Konzentration - einige Kehren führen durch Geröll zersetztes Gelände in gut 20 Minuten hinauf bis zum Ziel der Wanderung.

Vom Gipfel aus eröffnet sich dem Wanderer ein fantastischer Weitblick auf das Rheintal und den Walgau samt den umliegenden Bergspitzen:. Ganz in der Nähe ragt der Hüttenkopf mit seinen zahlreichen Lawinenverbauungen in die Höhe. Nur wenige hundert Meter vom Hauptkreuz entfernt, befindet sich das zweite Gipfelkreuz des Hochgerach mit Blick Richtung Laterns. Retour geht es über denselben Weg.

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