Konzepte nicht fertig

Wien tappt bei Strom-Notplan im Dunkeln

Wien
27.07.2022 06:00

Hallenbäder zu, ausgedünnte U-Bahn-Intervalle, die Straßen weniger beleuchtet: Was fährt die Stadt bei einem drohenden Energienotstand zuerst zurück? Die Planungen stehen erst am Anfang und lassen einen düsteren Winter erahnen.

Bis ins Detail ausgearbeitete Notpläne für eine Stromknappheit im Winter füllen seit Wochen die Medien unserer Nachbarländer. Hierzulande geht man es gemütlich an - wie „Krone“-Recherchen bei der Stadt Wien verdeutlichen.

Krisenstab sammelt Möglichkeiten
Zwar wurde ein Krisenstab eingerichtet, der sämtliche Magistratsabteilungen aufgefordert hat, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Doch das steckt erst in den Kinderschuhen. „Die Gesamterhebung läuft derzeit intensiv, danach werden die eingebrachten Vorschläge auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. Je nach Notwendigkeit kann der Maßnahmenplan dann im Spätherbst/Winter umgesetzt werden“, erklärt eine Sprecherin von Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ).

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Die Gesamterhebung läuft derzeit intensiv, danach werden die eingebrachten Vorschläge auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. Je nach Notwendigkeit kann der Maßnahmenplan dann im Spätherbst/Winter umgesetzt werden.

Aus dem Büro von Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke

Eistraum-Planungen laufen wie immer
Spätherbst/Winter also. Heißt: Die Hauptstadt tappt bei den konkreten Schritten, welche Bereiche notfalls zuerst zurückgefahren werden, weitgehend im Dunkeln. Die „Krone“ hat sich die „Stromfesser“ im Hoheitsbereich der Stadt Wien angesehen. Das könnte als Erstes eingeschränkt werden: Weit vorne stehen Freizeitvergnügen wie Hallenbäder, Eislaufflächen oder Stadien. Gut möglich, dass es hier - wie im Lockdown - zu Sperren kommt.

Um Energie zu sparen, könnte die Stadt hier ansetzen und im äußersten Notfall Leistungen zurückfahren:

  • Öffentlicher Verkehr
  • Eistraum am Rathausplatz
  • Straßenbeleuchtung
  • Leuchtreklame
  • Flutlichtanlagen in Stadien
  • Konzerte und Großevents
  • Hallenbäder, öffentliche Saunabäder
  • Krematorium
  • Nachtleben

Zittern um offene Hallenbäder
Die zwölf städtischen Hallenbäder sind ohnehin defizitär, werden mit Fernwärme beheizt. Im Notfall werden die Saunabäder zuerst daran glauben müssen. Die Tröpferlbäder zum Duschen sollen am längsten offen bleiben, ist zu hören. Spannend: Die Planer des Eistraums am Rathausplatz haben noch keine offizielle Vorgabe, den Energieaufwand zu reduzieren, obwohl das Spektakel sehr viel Strom verbraucht.

Frühere Anpfiffe im Fußball?
Bleibt also alles hell, oder steht ein düsterer Winter bevor? Licht wird wohl ein zentraler Teil des Notfallplans. Von Leuchtreklame, der Bestrahlung von Amtsgebäuden, Palais & Co. bis hin zu Einsparungen bei der Weihnachtsbeleuchtung reicht die Palette. Auch Fußballklubs müssen in den Wintermonaten mit früheren Anpfiffen rechnen, um Energie für Flutlicht einzusparen.

Nacht-U-Bahn wackelt „derzeit nicht“
Die Öffis: Die Wiener Linien haben ein Expertenteam eingesetzt, das aktuell Pläne erarbeitet, um auf Notlagen rasch zu reagieren. Längere Intervalle gehören dazu, allerdings „als letzte Maßnahme“, heißt es. Wackelt die Nacht-U-Bahn? „Derzeit nicht“, so eine Sprecherin der Verkehrsbetriebe.

Und muss sogar bei der Bestattung gespart werden? Deutsche Gemeinden senken die Temperaturen in Krematorien um 100 Grad Celsius. Kommt das in Wien? Die Friedhöfe lassen sich nicht in die Karten blicken. Sie verweisen auf den Krisenstab der Stadt.

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