Asphalt 70 Grad heiß

Brütende Hitze: „Graz braucht mehr Bäume!“

Steiermark
21.07.2022 17:35

Die Steirer stöhnen unter der Hitzewelle, besonders in den Städten. Die „Krone“ begleitete Naturschutzbund-Chef Johannes Gepp bei einer Tour durch Graz. Seine Messungen zeigen: Mehr Grün ist das Maß der Dinge.

Mittwoch, 8.30 Uhr vor dem Grazer Rathaus. Die Sonne brennt vom Himmel, einer der heißesten Tage des Jahres steht bevor: „Es hat bereits jetzt 26 Grad“, sagt der steirische Naturschutzbund-Präsident Johannes Gepp (Hinweis: Im Video oben sagt Gepp 25 Grad, es wurde einige Minuten zuvor aufgenommen.) Der umtriebige Ökologe ist an Hitzetagen regelmäßig mit Temperaturmesser und Infrarotkamera „bewaffnet“ in Graz unterwegs und will mit seinen Messungen aufzeigen, welche gravierenden Unterschiede es zwischen Betonwüsten und von Pflanzen beschatteten Zonen gibt.

Asphalt wird bis zu 70 Grad heiß
Schon am frühen Vormittag misst Gepp am Jakominiplatz - bautechnisch eine „Grazer Sünde“, wie er sagt - auf dem Asphalt 37 Grad. „Im Laufe des Tages wird sich das auf bis zu 70 Grad ausdehnen“, so Gepp. Wenige Meter weiter, im Schatten eines kleinen Baums, zeigt das Thermometer nur noch 23 Grad.

Hitzetage steigen dramatisch an
Zunehmende Hitzewellen stellen Städte weltweit vor enorme Herausforderungen. Dass es in Graz immer heißer wird, lässt sich auch mit Zahlen belegen: So haben etwa Hitzetage (über 30 Grad) in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) gab es in Graz im Zeitraum 1961 bis 1990 durchschnittlich vier Hitzetage pro Jahr. Zwischen 1991 und 2020 waren es schon 17 Tage, 2021 übersprang das Thermometer 24-mal die 30-Grad-Marke - Tendenz weiter steigend.

„Zu viele Bausünden in Graz“
Es ist also Feuer am Dach, wie auch der Naturschutz-Präsident sagt: „In Graz gibt es leider sehr viele Altlasten und Bausünden. Es müsste viel mehr in Richtung Begrünung getan werden.“

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Langfristig werden wir diese hochgefährliche Entwicklung nur durch eine umfassende Verkehrsreduktion und eine großflächige Begrünung der Stadt in den Griff bekommen.

Judith Schwentner, Vizebürgermeisterin und Umweltstadträtin in Graz

Die Politik ist sich dessen bewusst, Bäume seien eine der wichtigsten Maßnahmen, über 400 habe man heuer schon gesetzt, sagt Vizebürgermeisterin und Umweltstadträtin Judith Schwentner (Grüne). „Parallel dazu fördern wir Dach- und Fassadenbegrünungen und die Wiederverwertung von Dachwasser.“

Begrünte Fassaden kühlen wesentlich
Seit Kurzem seien etwa auch helle Fassaden und Grünanlagen bei gewerblichen Neubauten in den Bauplänen vorgeschrieben. Apropos Fassaden: Auch hier fördern Gepps Messungen Erstaunliches zutage. Bis zu 74 Grad heiß werden schwarze Glas- bzw. Metallfassaden, eine gleich exponierte, mit Kletterpflanzen bewachsene Wand hatte nur 34 Grad.

„Langfristig werden wir diese hochgefährliche Entwicklung nur durch eine umfassende Verkehrsreduktion und eine großflächige Begrünung der Stadt in den Griff bekommen“, sagt die Vizebürgermeisterin.

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