Neues Programm

Kabarettistin Betty O. ist „Zynikerin geworden“

Steiermark
17.07.2022 16:00

Mit Lach- und Weingeschichten wurde sie als Betty O. berühmt. Jetzt will die Südsteirerin Bettina Oswald neue Facetten entdecken und sucht an ihrem roten Klavier nach schwarzen Humor.

Mit bühnensicherem Steirisch keltert Betty O. ihre Alltagsbeobachtungen zum Musik-Kabarett. Es sind Lieder reich an Inhalt, Bildern und Wortwitz, die sie in allen Ton- und Lebenslagen besingt. „Ich wurde durch meine Lieder über den Wein und die Südsteiermark als regionale Botschafterin wahrgenommen.“ Diese Verbundenheit hat die in Leibnitz lebende Künstlerin aber auch stigmatisiert, das bittersüße Weinberg-Image klebt wie Pech und Schwefel an der „Supi Puppi“.

Lustig, aber auch nachdenklich
Dieser Ruf soll mit dem neuen Programm „Nicht zu kaba-retten“ entzuckert und um neue Facetten säuerlich angereichert werden. „Ich möchte nicht ein Leben lang über Wein und Landleben witzeln, sondern mich als lustige, aber auch nachdenkliche Künstlerin präsentieren“, liebäugelt Bettina Oswald mit der Weiterentwicklung ihrer Kunstfigur.

Auf den großen Musicalbühnen hat die Karriere der Südsteirerin in den 1990er-Jahren Fahrt aufgenommen und sie in die Oberliga internationaler Produktionen gebracht. „Elisabeth“, „Les Misérables“ oder „Die Dreigroschenoper“ - sie hat überall geglänzt. Und auch bei „Mamma Mia!“ haben die Verantwortlichen nichts dem Zufall überlassen. „Björn Ulvaeus von ABBA hat mich persönlich für die Rolle in seinem Musical gecastet“, erinnert sich die am Konservatorium der Stadt Wien ausgebildete Musicalsängerin an die Begegnung.

"Wenn ich für etwas brenne, dann verbrenne ich fast dabei“
Es brauchte allerdings seine Zeit, bis sie auch in ihrer Heimat musikalisch ein Zuhause fand. „Ich hatte immer Heimweh, wenn ich in der Fremde die Kirchenglocken gehört habe“, gesteht die Mutter der zehnjährigen Lilly und einer angeheirateten Tochter. Patchworkfamilie und künstlerische Weiterentwicklung muss sie unter einen Hut bringen. „Wenn ich für etwas brenne, dann verbrenne ich fast dabei. Das ist mir angeboren, doch mein Mann beschützt mich davor, dass meine Flügel ganz verbrennen.“

Beim Komponieren verlässt sich Betty auf das echte Leben. Corona, Krieg und die Verunsicherung prägen das Programm. „Da nähere ich mich auch dem Thema Sterben mit schwarzem Humor. Ich bin Zynikerin geworden.“ Die angeborene Frohnatur rettet vor zu ernsten Dauerergüssen und Nachdenkaufgaben ans Publikum. „Meine humoristische und vinophile Seite wird nicht fehlen“, verspricht die Künstlerin mit Hinweis auf die kommenden Wein-Berg-Open-Airs, die ihr schon im Vorfeld alles abverlangen.

Weinberge und Weinkeller
Vom Ausliefern der Plakate über den Ticketverkauf bis zum Organisieren der Konzerte liegt vieles in den Händen der Künstlerin. „Nach dem eineinhalbstündigen Konzert fühle ich mich ausgelutscht, weil ich dem Publikum wirklich alles geben möchte. Ich kann auch nichts anderes“, schmunzelt die eigenwillige Persönlichkeit, die an einem Format namens „Betty O’s KellerKulTOUR“ bastelt.

Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe will sie Wein, Musik und Kultur in Keller-Locations präsentieren. „Mit oder ohne Publikum“, so plant es die Südsteirerin „man weiß ja nicht, was noch kommen wird“. Auf die riskante Performance ohne Netz hat sie sich angepasst: „Ich leiste so viel ich kann und dafür werde ich belohnt. Ich bin gesegnet, der liebe Gott schaut auf mich.“

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