Die Babyboomer gehen in Pension, die Jungen sind zu wenige. Bäcker, Konditor und Metzger haben ein besonders massives Problem. Ihnen gehen die Lehrlinge aus.
„Hauptsache Matura.“ Dieser Satz klingt wohl noch vielen in den Ohren. Es ist diese Erwartungshaltung der Eltern, die wohl den einen oder anderen bis zur Reifeprüfung durchgeboxt hat, obwohl Talent und Interessen vielleicht woanders lagen. Ist das der Grund, warum den Bäckern, den Metzgern und den Konditoren die Lehrlinge ausgehen? David Narr, Fachkräftekoordinator der Wirtschaftskammer, sieht das anders. Die Lehre habe kein Image-Problem, das Problem sei vielmehr, dass die „Boomer-Generation“ in Pension gehe und nur wenige Junge nachkommen. Nun versuchen die Branchen den Jüngeren ihre Lehrberufe verstärkt anzupreisen - gleichzeitig setzt man auch auf Verstärkung aus dem Ausland.
Brot braucht Mehl, Wasser, Salz - und Bäckerlehrlinge
Gerd Jonak, Berufsgruppensprecher der Bäcker, erzählt vom Leid der Bäcker. Sechs Jahre wäre ein bekannter Bäcker bereits auf der Suche nach einem Lehrling. „Doch die Jungen interessiert das nicht.“ Ob das frühe Aufstehen das Problem ist? „Es ist aber so: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Wer um vier anfängt zu arbeiten, ist eben auch dementsprechend früher fertig und kann noch den Tag genießen.“ Für ihn ist die Berufswahl die goldrichtige, das merkt man, wenn er von „Langzeitführung“ erzählt, bei dem man dem Brot viel Zeit gibt zu werden und nebenbei könnte dabei für Bäcker eine 5-Tage-Woche möglich sein.
Man merkt es auch, wenn er von traditionellen Rezepten und modernen Verfahren spricht und vor allem, wenn er sagt: „Der Beruf ist Bombe! Wo sonst kann man mit Wasser, Mehl und Salz Menschen begeistern?“ Nicht jedenfalls in der Konditorei, hier braucht es mindestens noch Zucker. Die Zuckerbäcker haben zwar auch einen Zuwachs in der Lehre, insgesamt fehlt es aber auch hier an Fachkräften. Lobend erwähnt wird von Thomas Peintner besonders die Berufsschule: „Es gibt nichts, was sie dort nicht machen können!“, schwärmt er von Gerätschaften, die „nicht in jedem Betrieb zu finden sind.“ „Wer eine Lehre gemacht hat, hat einen Job fürs Leben“, ist sich auch Georg Schuler, Sprecher der Metzger sicher. Interessant: Das Schlachten ist bei der Lehre nicht mehr gefragt, hier geht es eher um die Feinarbeit.
Lehre soll nicht hinter höherer Schule anstehen
Die Wünsche an die Politik sind klar: Es braucht eine Gleichstellung zwischen höheren Schulen und einer Lehre. So werden im Wechsel von höherer Schule zur Lehre z.B. Jahre angerechnet, umgekehrt nicht. Die Prüfungsgebühren für die Meister-Prüfung sollte das Land ebenfalls übernehmen. Es müsse einfach mehr Anreize geben.
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