Um möglichst rasch unabhängig von Erdgasimporten zu werden, hat die Stadt Graz Großes vor: Die Errichtung von gleich zwei innovativen Energieanlagen ist geplant, 260 Millionen Euro investiert man insgesamt. Auch die Standorte stehen bereits fest.
Die energiepolitischen Herausforderungen waren schon vor Beginn des Ukraine-Krieges gewaltig. Angesichts steigender Gas- und Erdöl-Preise sowie drohender Lieferstopps ist eine rasche Dekarbonisierungsstrategie wohl nun endgültig auf allen kommunalen Agenden ganz nach oben gerutscht.
Bereits 80.000 Ferwärme-Haushalte in Graz
So auch in der steirischen Landeshauptstadt: „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Wärme-Wende für Graz. Parallel zum Fernwärmeausbau der letzten Jahre beschäftigt sich eine Gruppe von Experten längst auch mit der Entwicklung zukunftsweisender Maßnahmen“, so KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr bei einem Mediengespräch am Montag.
Konkret will man vor allem mit zwei Leuchtturmprojekten die Unabhängigkeit schaffen: Zum einen ist geplant, am Gelände des Fernheizkraftwerkes in der Puchstraße ein neues Energiewerk zu errichten. „Allein damit können wir 30.000 Grazer Haushalte mit Fernwärme versorgen“, berichtete die grüne Vizebürgermeisterin Judith Schwentner.
Auch in Graz müssen wir mit immer mehr Tropennächten und Unwettern leben - die Dekarbonisierung ist alternativlos.
Werner Prutsch, Grazer Umweltamt
Gössendorf als Schauplatz
Für die Energetische Klärschlammverwertung (EKV) ergab die Untersuchung das Gelände der städtischen Kläranlage in Gössendorf als Standort; zudem setzt man verstärkt auf die Nutzung industrieller Abwärme für die Fernwärmeversorgung der Grazer Bevölkerung.
Für das Maßnahmenpaket hat man sich mit der Holding Graz und der Energie Steiermark zusammengetan. „Im Energiewerk werden nicht-recyclingfähige Abfälle sowie Klärschlamm verbrannt und damit Fernwärme und Strom für die Grazer Haushalte produziert. So werden Reststoffe zur Energiegewinnung in Graz genutzt und nicht wie bisher in andere Städte exportiert und dort verwertet“, weiß Gert Heigl, Vorstandsdirektor der Holding Graz.
Straffer Zeitplan
„Die Situation ist dramatisch, weshalb wir unsere Schlagkraft erhöhen müssen“, gab Werner Prutsch vom Umweltamt Graz, bei dem sämtliche Planungen zusammenlaufen, die Marschrichtung vor. Bis spätestens 2029 will man insgesamt sieben Maßnahmen realisiert haben, 260 Millionen Euro werden investiert.
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