Wegen Corona

Steirer durfte Vater nicht im Spital besuchen

Steiermark
14.06.2022 06:00

Krankenhausbetreiber Kages hält bei Besuchen an strikten Corona-Regeln fest. Speziell in Mehrbettzimmern kann das zu Problemen führen. Dazu mehren sich bei der Ombudsstelle Beschwerden über verschobene Operationen.

„Tut mir leid, Sie können morgen nicht auf Besuch kommen - unser Besuchskontingent ist schon ausgeschöpft“. Mit dieser mäßig zufriedenstellenden Auskunft aus dem LKH Wagna sah sich unlängst ein „Krone“-Leser konfrontiert. Sein 92-jähriger Vater war ins südsteirische Spital eingeliefert worden. Als sich unser Leser am Abend nach Besuchsmöglichkeiten erkundigen wollte, wurde ihm mitgeteilt, dass dies nur für 20 Minuten am Tag möglich sei. Und da die Angehörigen der drei anderen Patienten im Vierbettzimmer eben schneller waren, sollte der Senior leider durch die Finger schauen.

Ausnahmen nur bei „wirklich guten Gründen“
„Die Pandemielage ist aktuell eben so, dass es sowohl im Sinne der Patienten wie auch der Mitarbeiter ist, die aktuellen Besuchsregeln beizubehalten“, erklärt Othmar Grabner, ärztlicher Direktor des LKH Südsteiermark, zu dem eben auch die Klinik in Wagna zählt. Nachsatz: „Ausnahmen sind nur möglich, wenn wirklich gute Gründe vorliegen.“

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"Dass aktuell in einem Mehrbettzimmer nicht alle Patienten gleichzeitig Besuch empfangen können, ist klar. Allerdings darf man von den Spitälern doch eine gewisse Flexibilität erwarten."

Michaela Wlattnig

Laut Spitalsbetreiber Kages ist pro Patient nach Voranmeldung (unter Einhaltung der 3-G-Regel) ein Besuch pro Tag erlaubt - und das für maximal 30 Minuten. Je Zimmer ist aktuell aber nur ein Besucher erlaubt, was besonders bei Mehrbettzimmern, wie in unserem geschilderten Fall, zu Engpässen führen kann.

Von der Reglementierung ausgenommen sind Palliativ- und Hospizzimmer sowie minderjährige Patienten. Keinen Besuch gibt’s nach wie vor auf Intensiv- und Covid-Stationen. „Grundsätzlich sind Besuche zu ermöglichen und man darf auch eine gewisse Flexibilität der Spitäler einfordern“, sagt Patienten- und Pflegeombudsfrau Michaela Wlattnig. Im Gegensatz zum Frühjahr und der Corona-Hochzeit kann sie aber nicht von einer Häufung diesbezüglicher Beschwerden berichten.

Personalmangel führt zu OP-Absagen
Ungleich öfter landen aktuell hingegen wieder Beschwerden über verschobenen OP-Termine bei der Ombudsstelle am Tisch. „Wir registrieren diesbezüglich eine große Unsicherheit bei den Patienten“, nickt Wlattnig. Immer öfter werden in den steirischen Spitälern nämlich gar keine Termine mehr für Eingriffe vergeben. Der Grund ist der weiter akuter Personalmangel - sowohl in der Ärzteschaft als auch im Pflegebereich. Im Frühjahr mussten bereits rund 40 Prozent der geplanten Operationen abgesagt werden.

„Wir werden da jedenfalls jetzt ganz genau hinschauen“, stellt Wlattnig klar. Eine Besserung ist ja nur bedingt in Sicht. Den Personalmangel wird man nicht heute auf morgen lösen können, und dazu steht jetzt auch noch die Urlaubszeit vor der Tür.

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