Linzerin sucht online

„Neue Freunde zu finden, ist nicht mehr so leicht“

Oberösterreich
14.06.2022 16:00

„Ich trau mich jetzt mal mit etwas Ungewöhnlichem: Hat jemand Lust auf Kennenlernen bei free Cocktails?“ Mit ihrer Einladung zum Mädelsabend hat Marlene Wagenhofer auf Facebook für Begeisterung gesorgt.

Eine große Portion Mut hat Marlene Wagenhofer mit ihrem Beitrag in der Facebookgruppe „Linzer Wunderweiber“ bewiesen. „Ich würde wahnsinnig gern neue Leute kennenlernen, idealerweise Freundinnen finden. Aber irgendwie ist das gar nicht mehr so einfach, wie früher. Ich sehne mich nach Unterhaltungen übers Leben, die kleinen schönen Dinge, gerne auch über Männer – und was sonst noch wirklich zählt.“

Schmollen war gestern
Ihre ehrlichen Worte trafen so manches „Wunderweib“ mitten ins Herz: Neben 120 Likes bekam die 36-Jährige Dutzende Nachrichten – von „Super Initiative! Mir geht es ähnlich“ über „Genial! Vorbei die Zeit, wo frau zuhause alleine schmollt“ bis hin zu „Hätte Zeit!“

Mit so vielen positiven Rückmeldungen habe die Wahllinzerin überhaupt nicht gerechnet: „Ich war echt überwältigt! Es war nur eine dabei, die mir was verkaufen wollte“, lacht die gebürtige Innsbruckerin, die als junge Studentin in die Stahlstadt gekommen und geblieben ist. „Es ist beruhigend, zu wissen, dass man nicht alleine ist. Auch wenn man sich manchmal so fühlt.“

„Mit der kann doch was nicht stimmen!“
Für das Facebook-Posting hat sie all ihren Mut zusammengenommen. „Meine größte Sorge war, dass sich viele denken: ,Die hat keine Freunde? Mit der kann ja was nicht stimmen.‘ Aber dann dachte ich: ,Was habe ich schon zu verlieren?‘“

Was Marlene zu der ungewöhnlichen Einladung bewogen hat? „Ich hab’ zwei Freikarten für ein Festival bekommen und nicht gewusst, wen ich einladen soll“, erzählt die Designerin und Fotografin. „In den letzten zwei Jahren sind leider einige Freundschaften zerbrochen. Ich glaube, Corona war mitschuld daran.“

Großes Treffen ist in Planung
Und wie war nun die Verabredung zum Cocktail? „Voll lustig, wir werden uns definitiv nochmal treffen“, freut sich Marlene, die wegen der Vielzahl an Kommentaren auch bald ein Gruppentreffen plant. „Das Ganze hat mich darin bestärkt, mich so zu zeigen, wie ich bin, und meine Wünsche offen zu sagen. Das tun wir Frauen, glaube ich, sowieso viel zu wenig.“

Einsam und damit nicht alleine
Der Wunsch nach mehr sozialen Kontakten ist auch im Coaching mit der Linzer Mentaltrainerin Manuela Kirschner immer wieder Thema: „Mit 30 ist häufig so ein Punkt erreicht, da trennt sich die Spreu vom Weizen.“ Paare bilden sich, Familien werden gegründet, vor allem Singlefrauen bleiben dann oft „übrig“, so Kirschner. „Immer wieder aufeinander zugehen und Verständnis füreinander zeigen hilft, Freundschaften zu erhalten.“

Wer sich trotzdem einsam fühlt, solle selbst aktiv werden: „Ich kann mein soziales Umfeld erweitern und Menschen finden, die zu mir passen. Die in der gleichen Lebensphase sind, wie ich. Man sollte sich fragen: Was tue ich gerne? Und sich entsprechenden Gruppen oder Aktivitäten anschließen.“

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