Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) als „Postler“, SPÖ-Landesrat Martin Winkler als Kunde – zu dieser überraschenden Begegnung kam es bei einem Linz-Besuch des Ministers. Dabei konterte Hattmannsdorfer auch der Kritik am langsamen Windkraft-Ausbau in seinem Heimatbundesland.
Da staunten beide: Am Donnerstag besuchte Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) eine Postfiliale in Linz, die einige Tage nur von Lehrlingen betrieben wird. Als Kunde spazierte just zu diesem Zeitpunkt zufällig SPÖ-Landesrat Martin Winkler herein. Prompt wurde er vom Minister mithilfe der Lehrlinge bedient. 4,80 Euro kassierte Hattmannsdorfer für ein Einschreiben.
Ausgerechnet Winkler kritisierte die hiesigen Parteifreunde des Ministers zuletzt, weil die geplanten Ausschlusszonen für Windkraft Oberösterreich von fossilen Energien aus dem Ausland abhängig machen würden. Laut einer Analyse der IG Windkraft wird das Bundesland sein selbst definiertes Ziel, bis 2030 rund 1.000 GWh Windstrom zu erzeugen, verfehlen und nur 60 Prozent der gewünschten Menge produzieren. Zuletzt entschieden sich die Bürger von zwei Mühlviertler Gemeinden in Volksbefragungen gegen dort geplante Windkraftanlagen.
„Jede Anlage ist gleich viel wert“
Wieso haben Windräder in Oberösterreich einen derart schweren Stand? „Mir ist es wichtig, dass wir technologieoffen sind. Für mich ist jede erneuerbare Anlage gleich viel wert, egal ob Wasserkraft, Wind oder Sonne“, sagt Hattmannsdorfer dazu zur „Krone“. Oberösterreich sei bei Photovoltaik das führende Bundesland: „25 Prozent aller PV-Anlagen wurden hier installiert.“
„Wichtig ist, dass wir den erneuerbaren Ausbau zügig vorantreiben. Wir werden demnächst das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz vorlegen“, sagt der Minister. Damit sollen Genehmigungs- und Behördenverfahren für erneuerbare Anlagen reduziert werden.
„Brauchen mehr Angebot, damit Preise nach unten gehen“
Hattmannsdorfer weiter: „Wir brauchen mehr Angebot von Strom, damit die Preise nach unten gehen.“ Danach lechzt auch die energieintensive Industrie. Das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz soll im Herbst beschlossen werden, ein halbes Jahr später erwartet Hattmannsdorfer Auswirkungen: „Insbesondere was die Industrie betrifft, wo wir die Möglichkeit schaffen, dass man leichter Direktleitungen errichten kann.“

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