Für Professuren

Keine Männer: Linzer JKU gibt Frauen den Vorzug

Bei den Studenten haben die Frauen an der JKU die Nase vorne, bei den Lehrenden das klare Nachsehen.(Bild: Wenzel Markus)

Der Anteil weiblicher Professoren an der Kepler-Uni beträgt nur 19 Prozent. Mit einem mutigen Schritt soll sich das ändern. Denn für fünf neue Professuren dürfen sich Männer nicht bewerben. Es gibt Kritik, aber die JKU verteidigt ihr Manöver. 

Der Frauenanteil bei Professoren im Bereich Informatik beträgt an der Linzer Johannes-Kepler-Universität aktuell 11,8%. Über alle Bereiche hinweg sind es auch nur 18,8%. Bei den Studierenden sieht die Lage anders aus: Hier haben die Frauen mit 13.065 akkreditierten Studierenden die Nase vorne. Die Quote beträgt 51,1% zu 48,9% – die Frauen sind in der Mehrzahl. Um die Zahl der weiblichen Lehrenden zu erhöhen, geht die Uni einen mutigen Weg.

Für fünf Professuren im Bereich Künstliche Intelligenz sind Männer von Beginn an bereits ausgeschlossen. Im Mai 2025 wurden diese Jobs als „Frauenstellen“ ausgeschildert. In den Stelleninseraten heißt es wörtlich: „Es werden ausschließlich Bewerbungen von Frauen angenommen.“

Verstoß gegen geltendes EU-Recht?
Bei einigen sorgt das Vorgehen für Kritik, wie auch der „Standard“ berichtet. Denn Juristen sagen, dass hier gegen EU-Recht verstoßen werde. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) habe in früheren Urteilen entschieden, dass eine absolute Bevorzugung eines Geschlechts unzulässig sei. Eine rechtskonforme Ausschreibung müsste eine „Öffnungsklausel“ enthalten, die männliche Bewerber in Ausnahmefällen zulässt – etwa alleinerziehende Väter. Eine solche Klausel fehlt in den Linzer Ausschreibungen.

Wie auch immer: Die Führung der Linzer Uni bleibt dabei. Man beruft sich auf den verfassungsrechtlichen Gleichstellungsauftrag und das Gleichbehandlungsgesetz, das gezielte Fördermaßnahmen bei struktureller Unterrepräsentation erlaubt. Und sie hat Erfolg damit: Denn die Uni berichtet von ungewöhnlich vielen Bewerbungen von Frauen.